Die Präsidenten Botswanas, Ugandas und Vertreter aus 30 weiteren Ländern Afrikas haben von der Europäischen Union ein Verbot des Handels mit Elfenbein gefordert. Mit der Abschaffung des legalen Verkaufs soll die Wilderei von jährlich tausenden Elefanten nur für ihre Stoßzähne gestoppt werden.

Bei einem Gipfeltreffen am Freitag in Kasane im nördlichen Botswana unterschrieben Präsident Ian Khama und Vertreter weiterer afrikanischer Regierungen einen entsprechenden Appell der Lobbygruppe Avaaz. Khama forderte auch die US-Regierung auf, ihre Entscheidung zu widerrufen, wonach der Import von Jagdtrophäen aus mehreren Ländern Afrikas wieder erlaubt ist.

Die EU ist der größte Exporteur legalen Elfenbeins. Legal ist Elfenbein dann, wenn es vor 1989 erworben wurde oder von natürlich verstorbenen Elefanten stammt. Artenschützer argumentieren, dass jeder legale Handel Schlupflöcher öffnet, über die Wilderer Elfenbein verkaufen können. China und Hongkong haben unter internationalem Druck den Handel mit Elfenbein unlängst verboten. "Der Rest der Welt wendet sich vom Elfenbeinhandel ab, wieso nicht Europa?", fragte der Kampagnendirektor von Avaaz, Bert Wander. Es gebe für die EU keine Ausrede mehr, erklärte er bei dem Gipfel des "Giants Club", einem Forum zum Schutz von Elefanten.

Weltweit leben die meisten Elefanten in Afrika - und in keinem Land mehr als in Botswana. In manchen Ländern, etwa in Tansania, hat Wilderei zu einem drastischen Rückgang der Elefantenzahl geführt. Es wird geschätzt, dass die Zahl der Elefanten in Afrika in den vergangenen zehn Jahren um 110.000 Tiere zurückgegangen ist.

Die EU hat lange den Handel mit Stoßzähnen und Elfenbeinprodukten erlaubt, die vor einem internationalen Handelsverbot für neues Elfenbein erworben wurden. Die Bestimmung des Alters eines Stoßzahnes ist jedoch komplex, was Betrug erleichtert. Angesichts kontinuierlich steigender Exporte nach Asien seit 2012 hat die EU daher im vergangenen Jahr den Export kompletter Stoßzähne untersagt.

Die bestehende Ausnahmen könnten "die globale Nachfrage nach Elfenbein angeheizt haben oder als Deckmantel für illegalen Elfenbeinhandel gedient haben", erklärte die EU-Kommission im Oktober.