Wie der Verein gegen Tierfabriken (VGT) nun belegt hat, florieren Kälbertransporte in EU-Drittstaaten nach wie vor. Dem VGT ist es un gelungen, den Weg heimischer Kälber nachzuverfolgen. Geboren in einer österreichischen Milchviehhaltung wurden sie zur Mast nach Italien verkauft – später ging es weiter über einen kroatischen Hafen zur Schlachtung in die Türkei. Und zwar deshalb, weil männliche Kälber als unerwünschtes Nebenprodukt der heimischen Milchproduktion gelten. Diese Tiere legen kaum Fleisch an. Ihre Aufzucht ist nicht rentabel.

Die Jungtiere leiden auf ihrer Reise oftmals unter Durst, Hunger und Kälte. Dazu werden sie häufig misshandelt. Am Ende dieser unwürdigen Reise wartet ein qualvoller Tod abseits aller Richtlinien und Regeln, wie wir sie kennen. Diese Transporte gibt es seit vielen Jahren - und sie brechen geltendes EU-Recht. Doch die Spediteure und Viehhändler haben kaum mit Konsequenzen zu rechnen, denn die Behörden sehen weg.

Der Europäische Gerichtshof hat 2015 mit einem Urteil bestätigt, dass die Tierschutzbestimmungen für Transporte auch über die EU-Grenzen hinaus für den gesamten Transport bis an den Zielort gelten müssen. In der Praxis wird die Verordnung schon in der EU oft ignoriert - außerhalb der EU ist die Überprüfbarkeit praktisch unmöglich.

Der VGT hat heimische Landwirte mit dem Schicksal ihrer Tiere konfrontiert. Viele Bauern sind erschüttert ob dieser Zustände, doch was können sie unternehmen?

Selber nach Lösungen suchen 

Das soll bei einem Sondergipfel im Vorarlberger Landtag heute, Freitag,  Thema sein. Wie der ORF Vorarlberg berichtet, hat Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) einen solchen angekündigt. Dabei sollen Lösungen für das Problem diskutiert werden.

An der Sitzung sollen alle Landtagsparteien, ein Metzgerei-Vertreter, ein Vertreter der Tierzucht und des Ländle Marketings, der Verein gegen Tierfabriken und Landwirtschaftskammer Präsident Josef Moosbrugger teilnehmen. Beim Gipfel könnte etwa die Art der Landwirtschaft diskutiert werden, die man im Land will oder ob man Tiere zukünftig vielleicht nur in Länder verkaufen will, wo europäische Tierschutzstandards gelten.

Die Österreichische Tierärztekammer hat sich Anfang Jänner offiziell gegen qualvolle Tiertransporte und Schlachtungen ausgesprochen. Sie fordert unter anderem, den Transport von Schlachttieren auf acht Stunden zu begrenzen, den Export in Drittstaaten zu verbieten oder diese Drittstaaten anzuhalten, nach den Standards der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) zu schlachten.