Einsame unberührte Wildnis, extreme Kälte und winterliche Dunkelheit. Bilder wie diese verbinden wohl die meisten mit der Arktis, einer meist von Eis bedeckten, je nach Definition etwa 20 bis 30 Millionen Quadratkilometer großen Land- und Meeresfläche rund um den geografischen Nordpol.

Doch vom Menschen unberührt ist das Gebiet schon lange nicht mehr, der Klimawandel hat gerade hier dramatische Folgen. Die Eisfläche schwindet und damit auch der Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die nirgends sonst überleben können.

Bedrohte Tierart

Seit dem Jahr 2008 befindet sich der Eisbär auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Das schmelzende Packeis in der Arktis infolge des Klimawandels nimmt den Tieren ihren Lebensraum. Wissenschaftern zufolge leben in der Arktis noch insgesamt 25.000 bis 31.000 Exemplare. Geht die Eisschmelze weiter wie bisher, rechnen die Experten mit einem Rückgang der Population um 80 Prozent.

Die Arktis erlebte gerade ihr wärmstes Jahr seit Beginn der Messungen im Jahr 1900 und ihre bisher stärkste Eisschmelze. Laut der Nationalen Ozean-und Atmosphärenbehörde (NOAA) erwärmen sich die Temperaturen in der Arktis schneller als im dem Rest der Erde.

Video schlägt hohe Wellen

Der kanadische Biologe und Fotograf Paul Nicklen (49) hat via Instagram ein Video veröffentlicht, das die Folgen des Klimawandels drastisch darstellt. Es wurde vor drei Tagen online gestellt und verzeichnet bereits mehr als eine Million Aufrufe. Gezeigt wird ein hungernder Polarbär auf der eisfreien Baffininsel, kurz vor seinem Tod. "Es ist eine herzzerreißende Szene, die mich immer noch verfolgt", schreibt Nicklen dazu. "Ich weiß jedoch, dass es notwendig ist beides zu teilen - die Schönheit der Arktis und das Furchtbare, um die Apathie der Menschen zu durchbrechen."

Nicklen hat im Laufe seines Lebens laut National Geographic über 3.000 Bären in der Wildnis beobachtet. Bei den Dreharbeiten liefen den Naturschützern die Tränen über die Wangen, erzählt er gegenüber dem Magazin. Nicklen und Cristina Mittermeier haben gemeinsam die Organisation "Sea Legacy" gegründet, um die Ozeane und die Natur zu schützen. Mit dem Video liegt nun ein weiterer dramatischer Appell vor, um gegen die Erderwärmung zu kämpfen.