Eine Schlangenplage hat derzeit die thailändische Hauptstadt fest in der Hand. Die Zahl der Schlangen, die in Gebäuden in Bangkok gesichtet wurden, hat sich stark erhöht. Im ersten Halbjahr 2017 war diese mehr als 30 Prozent höher als noch im Jahr davor. Generell gibt es mehr Schlangensichtungen in Privathäusern, Restaurants oder anderen Räumlichkeiten. Sie sei "exponentiell gestiegen", wie die Behörden mitteilten. Waren es im Jahr 2012 noch knapp 10.500 und 2013 rund 16.000 Fälle, so wurden 2016 bereits mehr als 29.900 Schlangen in Häusern entdeckt und gemeldet.

"Schlangenbändigen" statt Feuerlöschen

Die Feuerwehr von Bangkok scheint dieser Tage mehr Einsätze als "Schlangenbändiger" zu haben, als bei Bränden. Allein im heurigen Jahr hat die Behörde bereits 31.801 Hilferufe mit Schlangensichtungen bekommen, wie die Feuerwehr kürzlich mitteilte. Unterdessen dürfte die Zahl noch einmal gestiegen sein. An einem einzigen Tag, so schildert der Leiter einer Feuerwehrstelle in Bangkok, Prayul Krongyos, gab es fünf Feueralarme und vergleichsweise dazu 173 Schlangen-Alarme. Nicht in die Zahl mit eingeschlossen sind jene Tausende Fälle, wo die Besitzer gar keine Hilfe holen, sondern selber Hand anlegen. Was aber passiert mit den gefangenen Schlangen? Sie werden entweder in die Wildnis entlassen oder aber in Wildtier-Zentren untergebracht.

Woher kommen die vielen Schlangen?

Eine Ursache für die zahlreichen Schlangen, die Unterschlupf in Häusern suchen, sehen Experten im verhältnismäßig nassen Jahr. Bangkok hatte vermehrt Niederschläge zu verbuchen. Mehr Regen bedeutet auch, dass die Tiere vermehrt Plätze im Trockenen suchen. Gleichzeitig ist Bangkok mit seinen rund 8,2 Millionen Einwohnern eine wachsende Stadt. Ständig werden neue Gebiete am Stadtrand, quasi im Hoheitsgebiet der Schlangen, in Wohnland umgewandelt. Genau aus diesen Gebieten erreichen die Behörden auch die meisten Hilferufe.

Für viel Aufregung sorgte der Fall einer Frau, die auf ihrer Toilette von einem 2,5 Meter langen Python, der in der Kloschüssel war, gebissen worden war. Der Vorfall ereignete sich bereits im Juli dieses Jahres, ist aber beispielhaft. Die Schlange wurde eingefangen, aber nur eine Woche später fand die 15-jährige Tochter erneut  einen Python - wieder in der Toilette. "Sie sind überall", klagte der Ehemann der Betroffenen gegenüber der New York Times. "Sie leben direkt neben den Menschen, in Löchern, in der Umgebung und im Boden. Aber sie sollten nicht in die Häuser kommen können."

Schlangen sind aber auch sehr nützlich. Sie fangen auf den zahlreichen legalen und illegalen Müllhalden in Bangkok Ratten und Mäuse, die ja bekanntlich Krankheiten übertragen. Tierschutzeinrichtungen bitten um Verständnis für die Tiere und darum, sie nicht zu töten.