Ein internationales Forscherteam hat im vergangenen April im Bereich des albanischen Flusses Vjosa zwei bisher unbekannte Tierarten entdeckt. Dabei handelt es sich um eine Steinfliegen- und eine Fischart. Bei einer einwöchigen Tour im Gebiet des geplanten Wasserkraftwerks Pocem wurden insgesamt 300 Tierarten festgestellt. Die Ergebnisse der Forschung wurden am Dienstag in Tirana präsentiert.

Die neue Steinfliege hört künftig auf den Namen Isoperla vjosae, der Fisch ist noch namenlos. Es müssten noch einige Untersuchungen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass es sich tatsächlich um neue Arten handelt.

Diese neuentdeckte Steinfliegenart trägt den Namen ihres atemberaubenden aber bedrohten Lebensraums: Isoperla vjosae
Diese neuentdeckte Steinfliegenart trägt den Namen ihres atemberaubenden aber bedrohten Lebensraums: Isoperla vjosae © © Wolfram Graf

Gegen Kraftwerksbau

Die Wissenschafter wandten sich in dem Zusammenhang gegen die geplanten Kraftwerke an der Vjosa bei Pocem und Kalivac. Die Vjosa sei für die Artenvielfalt von pan-europäischer Bedeutung, betonten sie. Dort würden viele Tier- und Pflanzenarten leben, die an anderen Flüssen Europas äußerst selten oder bereits verschwunden sind.

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Sollten die geplanten Wasserkraftwerke gebaut werden, dürften die meisten dieser Arten als Folge der völlig veränderten Bedingungen aussterben, argumentierten die Forscher. Außerdem sei durch den Geschiebetransport zumindest im Falle Pocems zu erwarten, dass die Stromproduktion in 25 bis 30 Jahren zum Erliegen kommt.