"Die Situation für den Orang-Utan war noch nie so ernst", mahnte die Tierschutzorganisation Borneo Orangutan Survival (BOS) vor dem Welt-Orang-Utan-Tag am heutigen Samstag.

Sie warnt vor dem Aussterben der Menschenaffen, wenn die Zerstörung des Regenwaldes andauert. In den vergangenen drei Jahrzehnten hätten die Tiere, die nur noch auf den Inseln Sumatra und Borneo vorkommen, fast die Hälfte ihres Lebensraums verloren, betonte die Umweltstiftung WWF. Teils würden Brände gelegt, um Regenwald roden und die Flächen als Plantagen nutzen zu können. Von dort kommen Palmöl, Holz und Papier auch auf den österreichischen Markt.

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In Verbindung mit der von Natur aus geringen Fortpflanzungsrate von Orang-Utans könne die Zerstörung der Lebensräume dramatische Folgen haben, erklärte die Organisation BOS. Die Zeit der Orang-Utans laufe ab. "Wenn wir jetzt nichts tun, ist es bald zu spät." Laut den Tierschützern, die nach eigenen Angaben in 25 Jahren bisher 2.000 Orang-Utans retteten und auch Tiere auswildern, gibt es am Samstag und Sonntag in mehreren Städten und in Zoos Veranstaltungen im Zeichen der Orang-Utans.

Nachfrage nach Palmöl senken

Aus Sicht der Tierschützer können Konsumenten zum Schutz der "Waldmenschen" mit dem roten Fell beitragen. Man müsse die Nachfrage nach Palmöl und Papier senken, sagte die WWF-ExpertinSusanne Gotthardt. Palmöl steckt in Süßwaren und Fertigprodukten, aber auch in Biodiesel und Futter für Rinder, Schweine und Geflügel. Insofern lohne auch ein häufigerer Verzicht auf Fleisch, so der WWF. Auf andere Öle zurückzugreifen wäre nach einer Studie von 2016 schwierig, weil für Kokos-, Soja- und Rapsöl noch mehr Anbaufläche benötigt würde als für die relativ ertragreichen Ölpalmen.

Wissenschafter haben zudem belegt, dass sich auch beim Zusammenleben zwischen Mensch und Tier vor Ort etwas tun muss. Die Tiere werden in manchen Regionen von den Einheimischen wegen des Fleisches gejagt oder in Konfliktsituationen erlegt.