Das Schicksal von zwei verwaisten Bärenjungen bewegt derzeit ganz Montenegro. Nachdem die Ziegenzüchterin Ilinka Bigovic die beiden kleinen Braunbären Anfang März halb tot in der Nähe ihres Dorfes Brestica gefunden und sie bei sich zu Hause wieder aufgepäppelt hatte, riss der Strom der Besucher nicht mehr ab, die sich mit den beiden Waisen fotografieren lassen wollten.

Tierliebhaber wie Miljan Milickovic betrachteten die Entwicklung jedoch mit Sorge: Die beiden Tiere waren auf dem besten Weg, sich so sehr an die menschliche Gemeinschaft zu gewöhnen, dass sie ihr weiteres Leben nur noch im Zoo hätten verbringen können. Deshalb überredete der 31-jährige Ingenieur die 30 Jahre ältere Bäuerin, ihm die beiden Bären zu überlassen, bis sie einen Platz in einer Spezialeinrichtung für ihre Auswilderung finden.

 Miljan Milickovic  mit den Bärenbabys
Miljan Milickovic mit den Bärenbabys © APA/AFP/SAVO PRELEVIC

Masha und Brundo, wie er seine neuen Schützlinge nannte, leben nun gemeinsam mit einem Hirsch, einem Lama, einem Emu und einem Wildschwein auf dem Gelände von Milickovics Familie in der Nähe von Podgorica. Obwohl sie dort Bedingungen vorfinden, die so gut es geht einem Leben in freier Wildbahn entsprechen, ist der "Schaden bereits angerichtet", wie Expertin Jovana Janjusevic erklärte.

"Nach zwei Monaten in menschlicher Gesellschaft sind sie in der Regel nicht mehr in der Lage in freier Natur zu überleben", sagte sie. In einem Wettlauf mit der Zeit versuchen Aktivisten derzeit, alle Genehmigungen zur Unterbringung von Masha und Brundo in Auswilderungszentren für Bärenjungen zu bekommen. Dafür müssten die beiden kleinen Bären nach Griechenland oder Rumänien umziehen, denn Montenegro hat trotz seiner großen Braunbären-Population kein derartiges Zentru