Geier fliegen weltweit einer ungewissen Zukunft entgegen: Zur Rettung von 15 stark bedrohten Arten der Greifvögel in 120 Ländern haben Experten in der spanischen Stadt Toledo bei einem viertägigen Treffen über einen Aktionsplan beraten.

Die Zahl der Tiere sei in den vergangenen Jahrzehnten in Afrika und Asien um 95 Prozent geschrumpft, teilten die Organisatoren, das Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten (Bonner Konvention, CMS), am Sonntag mit. Eines der größten Probleme sei das oftmals unbeabsichtigte Vergiften der Vögel. Geier fräßen die Kadaver von vergifteten Tieren wie Hunden oder Schakalen. In Afrika fielen die Vögel zudem oft Wilderern zum Opfer. Strengere Gesetze und die Überwachung ihrer Einhaltung seien deshalb Teil des Aktionsplans.

"Hygiene-Polizei"

"Geier sind Aasfresser. Ohne sie würden andere Tierarten diese Aufgabe übernehmen oder die Kadaver würden einfach liegenbleiben", sagte der CMS-Greifvogelexperte Nick Williams. "Das könnte ganze Ökosysteme destabilisieren und auch zur Verbreitung von Krankheiten unter Tieren, aber auch Menschen beitragen."

In Toledo seien erstmals Regierungsvertreter und Geier-Experten aus allen betroffenen Regionen zusammengekommen, um über die Umsetzung des Plans zu beraten. Er soll im Oktober verabschiedet werden. "Wir müssen das Problem unbedingt in den nächsten drei bis fünf Jahren in den Griff bekommen", so Williams.