Mehr als 5000 Menschen haben sich in diesem Jahr im Süden Indiens einer zweifelhaften Therapie gegen Asthma unterzogen. In Hyderabad versammelten sich die Personen in den vergangenen Tagen zu einer Zeremonie, bei der es darum geht, einen lebenden Schlangenkopffisch zusammen mit einer gelben Kräuterpaste herunterzuwürgen.

Der Aufruf zu der Fisch-Behandlung geht von der Familie Bathini Goud aus, die die Tradition auf 1845 und das Wirken eines damaligen Hindu-Geistlichen zurückdatiert. Nach ihrer Darstellung werden Asthma und andere Atemwegserkrankungen geheilt, wenn die Patienten die etwa fünf Zentimeter langen Fische schlucken und anschließend eine 45-tägige Diät befolgen.

Kinder widersetzen sich oftmals, wenn sie die zappelnden Schlangenkopffische verschlucken sollen. Nicht wenige von ihnen werden trotzdem zur Teilnahme genötigt, während andere ihnen die Nase und die Augen zuhalten und den Kopf in den Nacken ziehen.

Die Daten für das Würgefest werden alljährlich neu bestimmt und richten sich nach dem Monsun-Regen. Die indische Regierung sorgt für den Einsatz von Sonderzügen. Menschenrechtsorganisationen und Ärzte sprechen von einer "unwissenschaftlichen" Herangehensweise, sie lehnen die zwangsweise Einbeziehung von Kindern ab und betrachten die Teilnahmebedingungen als unhygienisch.