Es ist eine tragische Geschichte, die im April 2017 endete, und über die der Stern jetzt berichtet. Ein Spaziergänger entdeckte in der Nähe eines Kinderheims eine Leiche im Baum. Es ist der bereits teilweise mumifizierte Körper eines 17-Jährigen, der Monate zuvor aus dem Heim in Mönchengladbach geworfen worden war, wo auch seine Schwester lebt.

Drei Jahre vorher hatte sein Vater seine Mutter nach einem heftigen Streit ermordet, weil sie den Alkoholiker nicht mehr ins Haus lassen wollte. Bei dem brutalen Verbrechen mit einem Messer war auch der Bub schwer verletzt worden. Danach litt er unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, fürchterlichen Angstzuständen, Panikattacken, Angst vor Räumen und überhaupt vor Menschen, gegen die er sich zunehmend mit Aggressionsausbrüchen wehrte - auch, wenn er sich angegriffen oder unter Druck gesetzt fühlte. Noch schlimmer wurde es, als sich der Vater ein Jahr später im Gefängnis das Leben nahm.

Ausschluss aus dem Heim

Aus diesem Grund war er auch aus dem Heim ausgeschlossen worden, in dem seine letzte Verwandte noch lebte: seine Schwester. Eine Freundin der Mutter erinnerte sich nach dem Auffinden der Leiche des Buben daran, wie er sich kurz zuvor bei einer zufälligen Begegnung noch von ihr drücken und umarmen hatte lassen, berichtet der Stern. Aber die Psychiatrie meinte, eine stationäre Aufnahme sei nicht möglich, es liege keine akute Selbst- und Fremdgefährdung vor. Es herrschte laut dem deutschen Magazin Uneinigkeit zwischen Jugendhilfe und Psychiatrie.

Aus ihm wurde ein Streuner, der sein Essen klaute und aus Mistkübeln wühlte, der unter Bänken und dem Trampolin des Kinderheims schlief, oder auf Bäumen, wo er sich wohl fühlte. Und schlussendlich vergessen von allen in einem Baum starb. Wie genau, ist ungeklärt.