Mehr als zwei Jahre nach einem Friedensaufruf im Fernsehen muss eine türkische Lehrerin mit ihrem acht Monate alten Baby wegen Terrorpropaganda ins Gefängnis. Die regierungskritische Zeitung "Birgün" berichtete am Freitag, die Lehrerin sei am Freitag ins Gefängnis in Diyarbakir überstellt worden.

Die Lehrerin aus der Kurdenmetropole Diyarbakir hatte im Jänner 2016 in dem populären TV-Programm "Beyaz Show" angerufen und die Aufmerksamkeit auf den Konflikt in der Südosttürkei gelenkt, der im Westen kaum Beachtung findet.

Großoffensive gegen PKK

Zu der Zeit führte die türkische Armee eine Großoffensive gegen die als terroristisch eingestufte Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Gefechte und Ausgangssperren waren an der Tagesordnung. Im vergangenen Jahr wurde die Lehrerin zu einer 15 monatigen Haftstrafe wegen Terrorpropaganda verurteilt. Die Strafe wurden wegen ihres neugeborenen Kindes zunächst aufgeschoben, ein Antrag auf weitere Haftaufschiebung wurde laut "Birgün" jedoch abgewiesen.

Die Lehrerin hatte in der Show unter anderem gesagt: "Schweigen Sie nicht. Lassen Sie Menschen nicht sterben. Lassen Sie Kinder nicht sterben. Lassen Sie Mütter nicht sterben."