Viele Traumstrände wie jene auf der Insel Hawaii oder in der chilenischen Hafenstadt Valparaiso sind Tsunami-gefährdet, berichteten Forscher am Donnerstag bei einer Geowissenschafter-Konferenz in Wien. Sie haben solche Flutwellen in einem Simulationsmodell auf 24.000 Touristenstrände losgelassen, den jeweiligen Geldschaden für den Tourismus berechnet und die Strände nach Gefahrenpotenzial gereiht.

Die Forscher um Andreas Schäfer vom Karlsruher Institut für Technologie (Deutschland) simulierten mehr als 10.000 geologisch mögliche Tsunamis und berechneten die ökonomischen Auswirkungen auf die Touristenstrände. In ihre Berechnungen flossen zum Beispiel die Bettenzahlen von 914.000 Hotels und ihre Auslastungsraten ein.

Insgesamt sei das Tsunami-Risiko sehr klein. "Die Urlauber sollten sich des Risikos bewusst sein, müssen sich aber nicht fürchten", sagte der Geophysiker bei der Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU) in Wien. Für den Tourismus der betroffene Regionen wären die Auswirkungen eines Tsunamis aber "absolut katastrophal".

Hawaii am gefährdetsten

"Hawaii ist mit Abstand jene Region mit dem höchsten Risiko für den Tourismus auf dem ganzen Erdball, weil es von vielen Tsunami-Quellen nahe Japan, Alaska, Südamerika und anderen Gebieten betroffen wäre", so Schäfer . Dort müsse man sehr viel Geld in Warnsysteme stecken, was die Tourismusindustrie monetär belastet. Sie hätte nach einem Tsunami auch Einbußen etwa durch den Verlust von Infrastruktur, die Strände könnten erodieren, mit unattraktivem Material aufgeschüttet werden, oder gar im Meer verschwinden, wenn das Erdbeben, das den Tsunami auslöste, nahe an der Küste passiert. Freilich wären nach einem solchen Vorfall auch weniger Touristen zu erwarten und man könne weniger Geld von den Besuchern verlangen.

Top-Ten der gefährdeten Strände

Zu den weiteren Top-Ten der gefährdeten Strände gehören jene von Lima in Peru, Valparaiso und Bio-Bio in Chile, Guerrero in Mexiko, Bali in Indonesien, der Region Greater Los Angeles in den USA, Phuket in Thailand, die Küsten im Südwesten der Türkei und Puntarenas in Costa Rica. Manche Strandhochburgen wie Hawaii und der pazifische Inselstaat Vanuatu haben häufige, aber moderate Flutwellen zu erwarten, dagegen sei an den Gestaden Thailands und den Mittelmeerküsten mit seltenen, aber starken Tsunamis zu rechnen.

Die Forscher prophezeien, dass den Tourismushochburgen weltweit alle zehn Jahre mehr als eine Milliarde Dollar (800 Millionen Euro) durch Tsunamis verlustig gehen wird. Finanziell am fatalsten wäre eine gigantische Strandwelle für kleine Inselstaaten, die sehr stark auf die Einkünfte von Urlaubern angewiesen sind.