Facebook und WhatsApp werden nach Angaben eines UN-Experten in großem Stil von Menschenschmugglern mit brutalen Praktiken genutzt. Das weltgrößte Onlinenetzwerk sowie dessen Messaging-Tochter seien die bevorzugten Medien für Schleuser im Nahen Osten und Afrika, um ihre Dienste anzubieten und die Reisen von Migranten zu organisieren, sagte der Medienbeauftragte der UN-Migrationsbehörde IOM, Leonard Doyle, am Donnerstag in einer Internetdiskussion.

Viele dieser Gruppen nutzten die Migranten aus, sagte der Experte. Sie misshandelten sie und nähmen sie oft als Geiseln, um Geld von ihren Familien zu erpressen. Facebook habe den Zugang zu solchen Menschenschmugglern erheblich erleichtert.

Doyle forderte den US-Internetriesen auf, seine Seiten nach solchen Gruppierungen zu durchforsten und entsprechende Konten zu sperren. Das Unternehmen müsse gegen die gewalttätigen Menschenschmuggler ebenso vorgehen wie es dies bereits im Fall von islamistisch-extremistischen Organisationen wie dem Islamischen Staat (IS) tue.

Facebook steht derzeit bereits wegen eines Skandals um den gigantischen Missbrauch von Nutzerdaten massiv unter Druck. Insgesamt wurden nach Angaben des Unternehmens mutmaßlich die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern "unzulässig" mit der britischen Datenanalysefirma Cambridge Analytica geteilt. Die Daten sollen dann für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump genutzt worden sein.