Das Online-Gletschermonitoring von ZAMG und Universität Graz am Freya-Gletscher in Nordost-Grönland hat in diesem Winter ungewöhnlich hohe Temperaturen und große Schneemengen verzeichnet. Derzeit liegen rund vier Meter Schnee - doppelt so viel wie im Mittel der vergangenen Jahre. Die ZAMG und internationale Partnerorganisationen vermessen den Freya-Gletscher seit mittlerweile zehn Jahren.

Die Eiskappe Grönlands beeinflusst laut einer Aussendung der ZAMG das Klima und das Wetter am Nordatlantik und damit auch die großen Wettersysteme, die vom Atlantik nach Europa ziehen. Die Daten der automatischen Mess-Stationen zeigten einen ungewöhnlichen Winter 2017/18. "Ende Februar, während wir in Österreich eine markante Kältewelle erlebten, stieg die Temperatur in Nordost-Grönland zeitweise über null Grad, und lag damit um rund 20 Grad über den typischen Februar-Werten", berichtete ZAMG-Gletscherforscher Bernhard Hynek.

Ungewöhnlich viel Schnee

"Ungewöhnlich waren auch die großen Schneemengen in Grönland. Alleine im Februar fielen an der Wetterstation am Freya Gletscher rund 130 Zentimeter Schnee. Das war in diesem Winter nach Mitte November und Mitte Jänner bereits die dritte intensive Schneefall-Periode", erklärte Hynek. Derzeit ist die Schneedecke am Freya Gletscher rund vier Meter dick und damit doppelt so dick wie im Mittel der bisherigen Messungen seit 2008. Die Wetterstation am Gletscher wurde sogar vorübergehend eingeschneit.

Durch die großen Schneemengen in diesem Winter erwarten die Gletscherkundler für das heurige Bilanzjahr (endet typischerweise Anfang September mit den ersten Schneefällen des neuen Winters) einen Massenzuwachs, wie auch schon in den Jahren 2014 und 2015. Seit Beginn der Messungen vor zehn Jahren verlor der Freya-Gletscher rund vier Meter an Eisdicke.