Im Iran ist am Sonntag ein Passagierflugzeug mit 66 Menschen an Bord abgestürzt. Die Maschine der Fluggesellschaft Aseman verunglückte auf einem Inlandsflug von der Hauptstadt Teheran in die Kleinstadt Jasudsch (Yasuj) in einem Schneesturm. Die Maschine des Typs ATR-72 prallte vor der Kleinstadt Semirom gegen den Berg Dena.

Bei der Suche nach dem abgestürzten Flugzeug und dessen Insassen sollen nun auch professionelle Bergsteiger zum Einsatz kommen. Der Absturzort ist schwer zugänglich: Auch 24 Stunden nach der Katastrophe war es den Rettungskräften nicht gelungen, die Maschine zu finden.

Schwierige Suchaktion

Bei der Suchaktion am Montag sollten auch 150 professionelle Bergsteiger mitmachen, wie die Nachrichtenagentur Isna berichtete. Bei dem Absturz kamen laut Aseman Air vermutlich alle 60 Passagiere und sechs Crew-Mitglieder am Bord ums Leben. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna dagegen hatte ein Passagier den Flug storniert - demnach waren nur 59 Passagiere an Bord. Unklar ist, ob am Flughafen Meharabad in Teheran ein Passagier von einer Warteliste den freien Platz einnahm. Die Maschine war auf dem Weg vom Flughafen Teheran-Mehrabad nach Yassudsch im Südwestiran und verschwand 50 Minuten nach dem Start vom Radar.

Andere Suchtrupps versuchten den Angaben zufolge, die Absturzstelle über Straßen zu erreichen. Die Hilfsorganisation Roter Halbmond schickte ebenfalls 120 Rettungskräfte in die Region und stellte für die Suche nach dem Wrack auch eine Drohne bereit, wie Isna unter Berufung auf einen örtlichen Vertreter berichtete.

Wenig Hoffnung auf Überlebende

Für die 66 Insassen des Flugzeugs, darunter auch ein Kind, bestand offenbar wenig Hoffnung. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei sprach den Familien der Passagiere bereits sein Beileid aus. Präsident Hassan Ruhani wies laut Isna das Verkehrsministerium an, einen Krisenstab einzurichten, um die Unglücksursache zu klären und die Bergungsarbeiten zu steuern.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu, der den Iran am Sonntag bei der Münchner Sicherheitskonferenz noch mit scharfen Worten vor einer Eskalation im Nahen Osten gewarnt hatte, sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus. Er habe keine Probleme "mit dem iranischen Volk", sondern nur mit der Führung in Teheran.

Veraltete Maschinen

Im Iran ereigneten sich in den vergangenen Jahren immer wieder Flugzeugunglücke. 2014 starben 39 Menschen beim Absturz einer Maschine der Fluggesellschaft Sepahan. Die Maschine vom Typ Antonow 140 verunglückte kurz nach dem Start in Mehrabad. 2011 starben fast 80 Menschen, als eine Passagiermaschine im Norden des Landes verunglückte.

Ein Grund für die Unglücke sind veraltete Flugzeuge, mangelhafte Wartung und fehlende Ersatzteile infolge der internationalen Sanktionen gegen das Land. Erst seit der Aufhebung der Sanktionen nach dem Atomabkommen von 2015 darf der Iran wieder Flugzeuge und Flugzeugteile kaufen.