Im Kampf gegen die Bandenkriminalität in Rio de Janeiro setzt die brasilianische Regierung auf die Armee. Staatschef Michel Temer unterzeichnete am Freitag ein Dekret, das die Verantwortung für die Sicherheit im gesamten Bundesstaat Rio de Janeiro den Streitkräften überträgt. So werden alle Polizeieinheiten der Armee unterstellt. Der Schritt ist beispiellos seit dem Ende der Militärdiktatur 1985.

"Ich ergreife diese extremen Maßnahmen, weil die Umstände es erfordern", sagte Temer. "Die Regierung wird harte Antworten liefern, um die organisierte Kriminalität auszulöschen." Seinen Worten zufolge haben kriminelle Banden "nahezu die Kontrolle über Rio übernommen".

Überfälle beim Karneval

Seit den Olympischen Sommerspielen 2016 hat sich die Sicherheitslage in der Millionenmetropole wieder dramatisch verschlechtert. Zuletzt wurde der weltberühmte Karneval von Rio von einer Vielzahl von Überfällen überschattet. Bereits im vergangenen Juli hatte die Regierung 8.500 Soldaten geschickt - ohne greifbaren Erfolg. Die Soldaten patrouillieren unter anderem in den berüchtigten, von Drogenbanden kontrollierten Armenvierteln, den Favelas.