Die katholische Hilfsorganisation Cafod hat einen Mitarbeiter wegen "unangemessenen Verhaltens" entlassen. Die Vorfälle ereigneten sich den Angaben zufolge noch beim früheren Arbeitgeber des Mannes, der Organisation Oxfam, in Haiti. Man sei erst durch britische Journalisten auf die Vorwürfe aufmerksam geworden, sagte Cafod-Direktor Chris Bain.

Worum es genau bei den Vorfällen ging, wurde nicht mitgeteilt. Cafod ist eine international tätige Hilfsorganisation in England und Wales. Es ist nicht der erste Fall dieser Art: So hat ein Belgier in den vergangenen Jahren in leitenden Positionen bei Oxfam und anderen Hilfsorganisationen in mehreren Ländern gearbeitet, obwohl er junge Prostituierte in Afrika und in Haiti zu Sexpartys eingeladen haben soll. Kritiker sprechen von einer "Kultur der Vertuschung".

Rücktritt von "Botschaftern"

Nach der britischen Schauspielerin Minnie Driver trat auch der senegalesische Sänger Baaba Maal als Oxfam-Botschafter zurück. Wegen der "widerwärtigen" Vorfälle distanziere er sich von der Organisation, hieß es am Donnerstag. Zu den Botschaftern gehören unter anderem Sängerin Annie Lennox und die Band Coldplay.

Die britische Zeitung "The Times" hatte in den vergangenen Tagen über Sexorgien von Oxfam-Mitarbeitern mit Prostituierten in Haiti und im Tschad berichtet. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe trat die britische Vizechefin der Organisation, Penny Lawrence, zurück. Eine frühere Oxfam-Managerin hatte zudem berichtet, dass einige Männer Sex von Frauen als Gegenleistung für Hilfen in Notsituationen verlangt hätten. Oxfam habe solche Vorwürfe nicht konsequent verfolgt.