Der Belgier Roland van Hauwermeiren, der im Mittelpunkt des Sex-Skandals bei der Hilfsorganisation Oxfam steht, hat sich gegen die Anschuldigungen gewehrt. Er streite nicht alles ab, aber vieles, was berichtet werde, seien "Lügen und Übertreibungen", sagte Hauwermeiren der flämischen Zeitung "Het Nieuwsblad" (Donnerstagsausgabe).

Der 68-Jährige soll bei Einsätzen für Oxfam in Haiti und im Tschad Sexorgien mit Prostituierten gefeiert haben. "Viele Menschen - auch die internationalen Medien - werden sich schämen, wenn sie meine Version der Ereignisse hören", sagte er der Zeitung. Er wolle nicht mehr sagen, werde aber bald eine offizielle Stellungnahme über seinen Anwalt abgeben. "Das Schlimmste ist, dass meine Familie mich nicht mehr sehen möchte", beklagte Hauwermeiren.

Tschad und Haiti

Der Belgier war im Tschad und anschließend in Haiti Landesdirektor der Hilfsorganisation Oxfam. Nachdem die Vorwürfe intern bekannt wurden, trat er von seinem Posten zurück. Auch zwei andere Mitarbeiter kündigten - die drei kamen damit einer Entlassung zuvor. Vier weitere Mitarbeiter wurden nach Angaben von Oxfam entlassen.

Die international tätige Entwicklungsorganisation mit Sitz in Großbritannien wird seit Tagen von Skandalen erschüttert. Neben Sexorgien mit Prostituierten in Haiti und dem Tschad soll es Fälle von Vergewaltigungen und versuchten Vergewaltigungen im Südsudan gegeben haben. Am Montag trat Oxfam-Vizechefin Penny Lawrence zurück. Die britische Schauspielerin Minnie Driver legte ihre Tätigkeit als Oxfam-Botschafterin nieder.

Auch International Rescue Committee betroffen

Auch andere Hilfsorganisationen haben mittlerweile bestätigt, dass es bei ihnen in der Vergangenheit zu Missbrauchsfällen gekommen sei. Ärzte ohne Grenzen räumte ein, im vergangenen Jahr 24 bestätigte Fälle sexueller Belästigung oder sexuellen Missbrauchs registriert zu haben. Deshalb seien 19 Mitarbeiter entlassen worden. Auch die Organisation International Rescue Committee bestätigte, es habe sexuelle Übergriffe in der Demokratischen Republik Kongo gegeben. Die drei Fälle sexuellen Missbrauchs seien einer anderen Nichtregierungsorganisation zuzuschreiben, die mit dem IRC zusammenarbeite.