Mit der traditionellen Schlüsselübergabe an die Feierwütigen hat der Karneval von Rio de Janeiro begonnen. Ein Vertreter der Stadtverwaltung übergab den glitzernden Schlüssel am Freitag an "König Momo", die Symbolfigur des Karnevals. "Ich erkläre den Karneval offiziell für eröffnet", rief dieser, gekleidet in ein blaues Kostüm und begleitet von der Karnevalskönigin und zwei Prinzessinnen.

Mit großer Spannung war der Auftritt von Bürgermeister Marcelo Crivella erwartet worden. Der evangelikale Politiker gilt wegen seines Glaubens als Karnevals-Gegner, die finanzielle Unterstützung für die Feierlichkeiten strich er im Vorfeld um die Hälfte. Während normalerweise der Bürgermeister der brasilianischen Millionenmetropole "König Momo" den Schlüssel übergibt, blieb Crivella der Eröffnungszeremonie im vergangenen Jahr fern. Er ignorierte sogar den Wettbewerb der Sambaschulen im Karnevalsstadion Sambodrom.

Dieses Jahr erschien Crivella bei der Eröffnungszeremonie - und verteidigte sich gegen den Vorwurf, ein Karnevals-Gegner zu sein. "Es ist nicht wahr, dass der Bürgermeister Vorurteile gegen Karneval hat", sagte er in einer Rede. "Ich will die Party nicht verderben."

Sechs Millionen Feiernde in Rio

Den Schlüssel an "König Momo" übergab Crivella aber auch dieses Jahr nicht. Er überließ das dem Leiter des städtischen Tourismusbüros und trat im entscheidenden Moment selbst einen Schritt zurück.

Die Stadtverwaltung hofft auf 1,5 Millionen Touristen. Beim prestigeträchtigen Wettbewerb im Sambodrom treten 13 Sambaschulen mit jeweils tausenden Mitgliedern gegeneinander an. In der unter hoher Kriminalität leidenden Stadt werden mehr als 17.000 Polizisten im Einsatz sein, um für Sicherheit zu sorgen.