Die italienischen Beschäftigten des irischen Billigfliegers Ryanair treten am  Samstag in den Streik. Der ursprünglich für sechs Stunden geplante Streik wurde auf vier Stunden reduziert, berichteten die italienischen Gewerkschaftsverbände am Freitag.

Die Gewerkschaften warfen dem Ryanair-Management "inkorrektes Verhalten nicht nur in Italien, sondern in ganz Europa" vor. Sie forderten die sofortige Aufnahme von Verhandlungen über Löhne und Arbeitsbedingungen "für Beschäftigte aller Kategorien", erklärten die Gewerkschaften.

Ryanair hatte sich im Dezember erstmals bereit erklärt, Gewerkschaften als Verhandlungspartner anzuerkennen - Pilotengewerkschaften in Italien, Irland, Deutschland und Portugal hatten zuvor mit Streiks in der Weihnachtszeit gedroht. In Deutschland legten Ryanair-Piloten am 22. Dezember für vier Stunden die Arbeit nieder. Die Pilotengewerkschaft Cockpit schloss weitere Streiks nicht aus. Sie will mit den Arbeitskampfmaßnahmen Tarifverhandlungen auf Augenhöhe und ohne Vorbedingungen erzwingen.

"Lächerliche" Forderungen

Ryanair macht sich nach den Turbulenzen der vergangenen Monate auf weitere Konflikte mit der Belegschaft gefasst. Sein Unternehmen werde den "lächerlichen" Forderungen der Piloten nicht nachgeben, erklärte Konzernchef Michael O'Leary kürzlich bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen. Zu Ostern drohten Streiks, räumte der Manager ein.

Doch Ryanair sei bereit, die damit verbundene Beeinträchtigungen hinzunehmen. Kurz vor Weihnachten hatte Europas größte Billigfluglinie weitreichende Streiks noch in letzter Minute abwenden können: Der Konzern gab dem Druck der Piloten nach und erkannte Gewerkschaften in mehreren europäischen Ländern an. Sie kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Bezahlung.

Massiv Flüge gestrichen

Das letzte Vierteljahr 2017 hatte es bei Ryanair in sich. Schon im Herbst mussten die Iren massiv Flüge streichen, was sie mit "Dienstplanproblemen" begründeten. Dennoch konnte das Unternehmen seinen Gewinn nach Steuern im dritten Geschäftsquartal um zwölf Prozent auf 106 Millionen Euro steigern. Für das Sommergeschäft dämpfte Konzernchef O'Leary jedoch die Erwartungen: Ryanair teile nicht den Optimismus der Konkurrenz, dass es in der wichtigen Saison mit den Flugtarifen aufwärtsgehe. In Europa waren die Ticketpreise zuletzt unter anderem wegen der Pleite von Air Berlin gestiegen.