Einen Tag nach einer tödlichen Messerattacke auf einen Schüler in Lünen hat eine Richterin Haftbefehl wegen Mordes gegen den tatverdächtigen Mitschüler erlassen. Der 15-Jährige sitzt nun in Untersuchungshaft, wie die Ermittler am Mittwoch mitteilten. Er hatte gestanden, den 14-Jährigen am Dienstag in einer Gesamtschule erstochen zu haben. In Lünen trauerten Schüler und Lehrer um das Opfer.

Um 12.00 Uhr versammelten sich in der Stadt im Kreis Unna Schüler und Lehrkräfte aller Schulen zu einer Schweigeminute. Auch im Foyer des städtischen Rathaus verharrten rund 200 Menschen eine Minute in Schweigen. In der betroffenen Gesamtschule wurde ein Trauerraum eingerichtet und ein Kondolenzbuch ausgelegt. Im Rathaus von Lünen konnten sich Menschen ebenfalls in ein Kondolenzbuch eintragen.

Schulleiter Reinhold Bauhus sprach von einer "entsetzlichen Einzeltat". Nach seinen Worten waren am Dienstag in der Schule 15 bis 20 Notfallseelsorger im Einsatz, begleitet von Mitarbeitern des schulpsychologischen Dienstes. "Wir werden versuchen, so schnell als möglich wieder in den Schulalltag zu kommen", sagte der Leiter der Bildungsanstalt, an der fast 1.000 Schüler unterrichtet werden.

Der nach der Tat festgenommene 15-Jährige wurde am Mittwochmittag der Haftrichterin vorgeführt, die einen Untersuchungshaftbefehl erließ und die Vollstreckung der U-Haft in einer Haftanstalt anordnete. Der Beschuldigte war der Polizei nach Behördenangaben vor der tödlichen Messerattacke lediglich wegen einer Sachbeschädigung aufgefallen.

Laut Staatsanwaltschaft hatte der mutmaßliche Täter am Dienstag gemeinsam mit seiner Mutter einen Gesprächstermin mit der Sozialarbeiterin in der Schule. Während des Wartens auf das Gespräch traf das spätere Opfer dann auf den Beschuldigten.

Laut Aussage des mutmaßlichen Täters soll das Opfer die Mutter mehrfach provozierend angeschaut haben. Der 15-Jährige gab an, er sei dadurch derart gereizt worden, dass er seinen Mitschüler mit einem Messer in den Hals gestochen habe.