Die schmerzhaften Folgen der Katastrophe seien immer noch spürbar, klagte Papst Franziskus am Samstag während eines Gottesdienstes vor Hunderttausenden Gläubigen an der Strandpromenade des Badeortes Huanchaco in Trujillo. Der Pontifex war am dritten Tag seines viertägigen Besuches in Peru in die Pazifikstadt mitten in der früheren Katastrophenregion gereist. Tausende Menschen begrüßten Franziskus im Papamobil nach seiner Ankunft im rund 560 Kilometer nördlich der Hauptstadt Lima gelegenen Trujillo.

Im Norden Perus waren zwischen Dezember 2016 und April 2017 rund 160 Menschen bei Erdrutschen und heftigen Regenfällen gestorben, Tausende sind immer noch obdachlos. Die Straßen im Zentrum Trujillos standen zeitweise unter Wasser. Härter traf es die Bewohner der direkt an den Flüssen gelegenen Elendsviertel. "Das Fehlen sicherer Unterkünfte zwingt viele Familien dazu, in Gegenden großer Instabilität ohne sichere Zugangswege zu leben", erinnerte Franziskus.

Fehlende Perspektiven für Junge

In seiner Predigt klagte der Papst auch über die fehlenden Perspektiven für junge Menschen in der Region, die dadurch in die Hände des organisierten Verbrechens geraten würden. Auftragskiller würden das Leben in den Gemeinden unsicher machen.

Danach sollte Franziskus an einer Marienfeier auf dem zentralen Platz der drittgrößten Stadt Perus teilnehmen. Dort wollte der Pontifex die Jungfrau von La Puerta - die Schutzheilige des Nordens von Peru - zur "Mutter der Barmherzigkeit und des Friedens" krönen. Hunderte Gläubige hatten die Statue der Gottesmutter über 75 Kilometer von ihrem Wallfahrtsort Otuzco nach Trujillo gebracht.

Bedrohter Regenwald

Am Tag zuvor hatte das katholische Kirchenoberhaupt den durch rücksichtslose Abholzung und illegalen Bergbau bedrohten peruanischen Regenwald besucht. In der Goldgräberstadt Puerto Maldonado prangerte er die Ausbeutung der Natur und die Gewalt gegen Indigene und Frauen an.

Am Abend wurde der Pontifex zurück in Lima erwartet. Am Sonntag feiert Franziskus dort einen letzten öffentlichen Gottesdienst vor bis zu einer Million Gläubigen, bevor er am Abend nach Rom zurückfliegt. Seine sechste Lateinamerika-Reise hatte der Papst am Montag in Chile begonnen.