Nach der deutschlandweiten Einstellung des Fernverkehrs wegen des Wintersturms "Friederike" hat die Deutsche Bahn den Betrieb wieder aufgenommen. Die Fahrgäste müssen sich aber weiterhin auf "erhebliche Einschränkungen" einstellen, wie die Bahn am Freitag mitteilte. Im Süden Deutschlands verkehren die Züge bereits seit dem Morgen weitgehend normal.

Im Laufe des Vormittags sollen dann alle deutschen Großstädte wieder mit dem Fernverkehr erreichbar sein, wenn auch mit Einschränkungen. Auch im Regionalverkehr wird der Betrieb nach und nach wieder aufgenommen. In besonders vom Sturm betroffenen Landesteilen muss nach Konzernangaben aber weiter mit Einschränkungen gerechnet werden.

Der Wintersturm "Friederike" war am Donnerstag mit großer Wucht über Deutschland gefegt. Die Deutsche Bahn stoppte am Vormittag zunächst den Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen sowie Teilen von Rheinland-Pfalz, später auch in Niedersachsen. Am Nachmittag wurde der Fernverkehr dann deutschlandweit eingestellt.

Baby kam im Auto zur Welt

In Köln war gestern ein Paar zur Entbindung mit dem Auto in die Klinik unterwegs, als eine Straßensperre die Weiterfahrt verhinderte. Deutsche Medien berichten, dass der kleine Bub noch vor Ankunft von Rettungsdienst und Notarzt im Auto das Licht der Welt erblickte. Mama, Papa und Kind sind wohlauf – der Vater durfte die Nabelschnur seines Anton selbst durchschneiden.

Im Schienennetz der Deutschen Bahn wurden über 200 Streckenabschnitten beschädigt, wie die Bahn am Morgen mitteilte. Mehrere hundert Mitarbeiter seien die ganze Nacht im Einsatz gewesen, um blockierte Strecken freizuräumen und Oberleitungen zu reparieren. An vielen Bahnhöfen wurden Aufenthaltszüge für gestrandete Passagiere bereitgestellt. An den betroffenen Bahnhöfen wurde auch das Personal verstärkt.

Das Orkantief „Friederike“ hat eine höhere Windgeschwindigkeit erreicht als der folgenschwere Sturm „Kyrill“ im Jahr 2007. 47 Menschen starben damals, elf von ihnen in Deutschland.

Todesopfer durch Sturm

Im Sturm "Friederike" kamen deutschlandweit mindestens sechs Menschen kamen ums Leben. In Brandenburg starb ein Lastwagenfahrer, als sein Fahrzeug von einer Orkanböe erfasst wurde und umkippte. Auch in Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern ereigneten sich zwei tödliche Verkehrsunfälle. Im niederrheinischen Emmerich wurde ein 59-Jähriger auf einem Campingplatz von einem umstürzenden Baum erschlagen.

In Thüringen starb ein 28-jähriger Feuerwehrmann. Er wurde in einem Waldstück bei Bad Salzungen von einem Baum erschlagen. Auch im nordrhein-westfälischen Sundern kam ein Feuerwehrmann ums Leben. Laut einem Bericht der "Westfalenpost" brach der 51-Jährige bei Räumarbeiten zusammen.

Auch in den Nachbarländern sorgte "Friederike" für Chaos. Auf Gleisen und Straßen ging nichts mehr, der Amsterdamer Flughafen Schiphol strich kurzzeitig alle Flüge, weil der Wetterdienst die höchste Alarmstufe ausgerufen hatte. Zwei Männer kamen in den Niederlanden durch herabfallende Äste und umgestürzte Bäume ums Leben. In Belgien starb eine Autofahrerin.