Der fünfjährige Flüchtlingsbub, der am Montag zusammengekauert unter dem Flachwagen eines Güterzugs am Grenzbahnhof Brenner gefunden wurde, soll noch in dieser Woche zu einer Pflegefamilie kommen.

Suche nach Angehörigen

Das Kind, das angegeben hatte, Anthony zu heißen, befindet sich noch im Krankenhaus von Brixen. Eine Dolmetscherin aus Sierra Leone versuchte von dem Buben Informationen über seine Familie zu erhalten. Laut der Tageszeitung "Corriere della Sera" soll der Fünfjährige gemeinsam mit seinen Eltern und einer Schwester unterwegs gewesen sein.

Die Polizei hat ein Foto des Buben an Polizeistationen in ganz Italien gesendet. Bisher habe sich aber niemand bei der Polizei gemeldet. Das Kind sei gepflegt und wohlerzogen. Es spreche ein wenig Englisch und Italienisch.

Erste Spur der Eltern

Die Familie des fünfjährigen Flüchtlingsbuben dürfte sich in einem nordeuropäischen Land aufhalten, ergaben am Donnerstag Nachmittag die Ermittlungen. Die Bozner Polizei habe Kontakte zu den lokalen Behörden aufgenommen, erklärte die Bozner Staatsanwältin für Minderjährige, Antonella Fava.

Das Kind erkannte die Eltern auf Bildern, die einige Hilfsorganisationen für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt hatten, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA am Donnerstag. Noch unklar ist, warum sich das Kind allein auf dem in Richtung Österreich reisenden Zug befand.

Das völlig unterkühlt gefundene Kind hatte berichtet, die Eltern und eine Schwester verloren zu haben. Angeblich stammt das Kind aus Sierra Leone.