Schon eine Woche wüten die Buschbrände in Nordkalifornien - und noch immer können die Behörden keine Entwarnung geben. Im Gegenteil: Starke Winde fachten die Feuer am Wochenende stellenweise weiter an. 40 Tote, mehr als 5.700 zerstörte Gebäude und eine verkohlte Fläche von der Größe New York Citys - das ist die vorläufige Bilanz der Buschbrände in Kalifornien. Es könnte noch schlimmer kommen.

Am Rande des Winzerortes Sonoma standen am Samstag (Ortszeit) ganze Hügel in Flammen, immer mehr Häuser brannten ab. Zuvor hatten die Behörden die Zahl der zerstörten Gebäude bei den jüngsten Bränden in dem Westküstenstaat mit mehr als 5.700 beziffert. Die Zahl der Toten ist mittlerweile auf 40 gestiegen - und sie wird voraussichtlich weiter steigen.

In Sonoma County, einem der am stärksten betroffenen Landkreise, waren zeitweise mehr als 400 Menschen vermisst. Am Samstag teilte die Polizei mit, dass nun noch 223 Menschen von ihren Familien gesucht würden. Die chaotischen Verhältnisse mit abgesperrten Straßen und Gebieten ohne Telefonnetz erschwerten die Suche nach Angehörigen.

Der kalifornische Gouverneur Jerry Brown sprach von der womöglich "größten Tragödie", die Kalifornien je erlebt habe. Zusammen mit der Senatorin des Bundesstaats Kalifornien, Dianne Feinstein, besuchte er das Katastrophengebiet. Dies seien die schlimmsten Brände zu ihren Lebzeiten, sagte die 84-jährige Demokratin. Sie wolle sich in Washington für noch mehr finanzielle Hilfe stark machen.

Mehr als 10.000 Feuerwehrleute und Helfer sind in den Brandgebieten im Einsatz. Die Feuerwehrleute, die aus mehreren Bundesstaaten zusammengezogen wurden, seien rund um die Uhr im Einsatz und kämpften gegen insgesamt 16 große Brände, teilten die Behörden mit. Zumindest an einigen Stellen gewannen sie am Wochenende die Oberhand. So war das verheerende Tubbs-Feuer in dem am schlimmsten betroffenen Landkreis Sonoma County am Samstag etwa zur Hälfte eingedämmt.

Gouverneur Brown hatte zuvor bereits betont, die Bekämpfung der Flammen und der Wiederaufbau der Region werde den Bundesstaat viele Milliarden Dollar kosten. Die wirtschaftlichen Schäden in dem berühmten Weinanbaugebiet sind noch nicht absehbar. Brown gab bekannt, dass das Weiße Haus Direkthilfen für Familien in vier Regionen bewilligt habe. Trotz der Zusicherung von Hilfen wurde Kritik an US-Präsident Donald Trump laut: Am Samstag konzentrierte sich der Präsident auf seinem Twitter-Konto auf die Themen Gesundheitspolitik und den Fernsehauftritt seines Sohnes Eric - zu den Bränden in Kalifornien schwieg er.

Die Waldbrände sind die tödlichsten in der Geschichte Kaliforniens. Im Jahr 1933 starben beim "Griffith-Park"-Feuer in der Region von Los Angeles mindestens 29 Menschen, 1991 kamen in den Bränden von "Oakland Hills" 25 Menschen ums Leben.