Die Polizei in Schaffhausen in der Schweiz fahndet weiter - auch mit Spürhunden - nach dem Kettensägen-Angreifer. Sie veröffentlichte am Dienstag ein weiteres Foto des 51-Jährigen: Darauf trägt der knapp 1,90 Meter große Mann eine grüne Windjacke, die Haare sind kurz rasiert. Gegen den Verdächtigen wurde mittlerweile ein internationaler Haftbefehl erlassen.

Der Mann war am Montagvormittag in Schaffhausen in die Büros einer Krankenkasse eingedrungen und hatte zwei Angestellte mit seiner Motorsäge attackiert. Einer von ihnen befand sich weiterhin in einem Krankenhaus, das zweite Opfer wurde bereits entlassen. Zwei Kunden der Krankenkasse erlitten einen Schock, ein fünftes Opfer wurde von der Polizei verletzt. Diese Person verließ beim Eintreffen der Polizisten nämlich gerade das Bürogebäude. Da die Einsatzkräfte die Rolle dieser Person nicht kannten, wurde sie überwältigt, erklärte die Behörde.

"Außenseiter" aus dem Wald

Das Motiv für die Tat war zunächst unklar, doch schloss die Polizei einen Terrorakt aus. Sie beschrieb den Flüchtigen als "Außenseiter", der aus dem Kanton Graubünden stamme. Er hatte sich dort aber bei den Behörden abgemeldet und lebte hauptsächlich in Wäldern. 2014 und 2016 war er in den Kantonen Bern und Luzern wegen Verstößen gegen das Waffengesetz verurteilt worden. Zuerst, weil er mehrfach ohne Bewilligung eine Pistole in der Öffentlichkeit trug und die Waffe ungesichert zu Hause lagerte, dann, weil bei ihm ein Elektroschocker gefunden wurde. Der Mann wurde jeweils zu einer Geldstrafe - einmal 20 Tages- und einmal zehn Tagessätze - verurteilt.

Warnung an Bevölkerung

Nach der Kettensägen-Attacke sollen die Bürger von Schaffhausen die Wälder der Umgebung meiden, solange der Mann nicht gefasst ist. Dazu haben die Behörden geraten.

Die Polizei warnte am Dienstag im Raum Schaffhausen vor Ausflügen: "Einer freien Bewegung im besiedelten Gebiet steht nichts entgegen", schrieb sie auf Facebook. "Hingegen raten wir zum jetzigen Zeitpunkt zur Vorsicht bei Aktivitäten in Wäldern, solange der Täter auf der Flucht ist und polizeiliche Aktionen diesbezüglich laufen." Kinder, die sich in Schaffhausens Umgebung für Ferienfreizeiten im Wald angemeldet hatten, mussten am Dienstag auf ein Alternativprogramm wechseln. Die Behörden sagten die Programme ab.

Nach Zeitungsberichten war der Mann wegen Tragens einer Waffe in der Öffentlichkeit schon einmal bestraft worden. Auch ein Elektroschock-Gerät sei in seinem Besitz einmal sichergestellt worden, so die Zeitung "Blick". "Personen, die den Mann sichten, sollten ihm ausweichen", warnte die Polizei. Er könne nach wie vor bewaffnet sein. Der Mann wurde international zur Fahndung ausgeschrieben. Der Einsatzleiter hatte den 50-Jährigen am Montag als psychisch auffällig beschrieben.