Auf Anordnung des Königs ist in Saudi-Arabien ein Prinz festgenommen worden, der in der Öffentlichkeit Landsleute und Ausländer brutal geschlagen und beleidigt hatte. König Salman habe den Befehl für die Gefangennahme von Prinz Saud gegeben, berichtete das staatliche Fernsehen Al-Ichbarija am Donnerstag.

Empörung wegen Videos auf Twitter

Ein Video, das in sozialen Netzwerken zirkulierte, zeigt, wie der junge Mann in Handschellen aus seinem Haus abgeführt wird. Zuvor hatten mehrere Videos unter anderem im Kurzbotschaftendienst Twitter für Empörung gesorgt, auf denen das krasse Fehlverhalten des Adligen dokumentiert ist. In einer Szene lässt Prinz Saud, direkter Nachfahre von Staatsgründer Abdel Asis, seiner Aggressivität freien Lauf, weil ein Mann es wagt, sein Auto vor der Residenz des Prinzen zu parken.

Der Prinz beschimpft den benommen wirkenden Mann als Eunuchen und beleidigt dann dessen Mutter. Der Angegriffene blutet aus dem Mund, auf seiner Kleidung sind überall Blutflecken. In einem anderen Video ist zu sehen, wie ein offensichtlich vor Schmerzen stöhnender Mann, der sich den Kopf hält, aus einem Haus geführt wird - mit einem Automatikgewehr im Rücken.

Eine weitere Aufnahme zeigt den Prinzen, wie er auf einen Mann einschlägt, der auf einem Stuhl hockt und wimmert, "Bei Gott, ich habe nichts getan. Ich schwöre bei Gott."

"Niemand steht über dem Gesetz"

Wütende Nutzer forderten im Internet, der Prinz müsse vor Gericht gestellt werden. "Egal, wer du bist - Prinz, Minister, Bürger -, niemand steht über dem Gesetz", schrieb ein Nutzer auf Twitter. Die Opfer des Prinzen sollen einem königlichen Dekret zufolge vor Gericht aussagen, wie es in dem Fernsehbericht weiter hieß.

Dass dem Prinzen tatsächlich eine Strafe droht, zeigt ein Fall aus dem vergangenen Jahr: Wegen Mordes war ein anderer Prinz schuldig gesprochen und hingerichtet worden.