Die britische Versicherungsbranche hat die Regierung in London einen Monat vor der Feuerkatastrophe im Grenfell Tower vor Brandgefahr gewarnt. Der Verband der britischen Versicherer teilte am Sonntag mit, die Abgeordneten aufgefordert zu haben, die Brandschutzbedingungen seit 2009 zu überprüfen.

Außerdem habe die Vereinigung im Mai gewarnt, dass das Dämm-Material an den Außenfassaden an den Hochhäusern die Ausbreitung von Bränden beschleunigen könnte. Bei der britischen Regierung war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erhalten.

60 Hochhäuser gefährdet

In Großbritannien stieg unterdessen die Zahl der als brandgefährdet eingestuften Hochhäuser auf 60. Zu diesem Ergebnis kam eine landesweite Überprüfung von insgesamt rund 600 Gebäuden, wie die Regierung am Sonntag mitteilte. Die Hochhäuser, die die Sicherheitstests nicht bestanden, befinden sich demnach in 25 Kommunen. Anlass der Untersuchung war die Feuerkatastrophe im Londoner Grenfell Tower, bei der vor knapp zwei Wochen mindestens 79 Menschen starben. Der Großbrand war von einem Kühlschrank ausgegangen. Das Feuer breitete sich nach Ermittlungen der Experten an der Außenfassade rasend schnell durch brennbares Dämm-Material aus, das nicht hätte verwendet werden dürfen.

In der Nacht auf Samstag mussten im Londoner Stadtteil Camden 4.000 Menschen fünf Hochhäuser verlassen. Sie wurden in Hotels und Sporthallen untergebracht.