Eineinhalb Wochen nach der Feuerkatastrophe im Grenfell Tower sind bereits an 27 Hochhäusern in Großbritannien leicht entflammbare Außenfassaden entdeckt worden. Das teilte die britische Regierung am Samstag in London mit.

Premierministerin Theresa May hatte angekündigt, dass täglich etwa 100 Hochhäuser überprüft werden. Erst in der vergangenen Nacht waren Tausende von Menschen aus mehreren Gebäuden im Norden Londons nach einer Inspektion wegen Brandgefahr in Sicherheit gebracht worden.

Evakuierungen

Bei der Räumung mehrerer Hochhäuser in London wegen Brandgefahr sind mehr als 80 Menschen in ihren Wohnungen geblieben. Sie hätten sich geweigert, die Häuser im Stadtteil Camden zu verlassen, berichteten Behörden am Samstag. Die Gebäude waren in der Nacht auf Samstag evakuiert worden. Hunderte Menschen konnten nur das Nötigste packen und verbrachten die Nacht auf Matratzen in öffentlichen Gebäuden, in Hotels oder bei Freunden. Eine Inspektion hatte ergeben, dass "dringende Arbeiten zur Brandsicherheit" nötig seien. Nach neuesten Angaben sind etwa 650 Wohnungen betroffen.

Nach der Brandkatastrophe vor eineinhalb Wochen im Londoner Grenfell Tower werden zahlreiche Hochhäuser in Großbritannien überprüft. Bei den Gebäuden in Camden hatte sich gezeigt, dass sie eine leicht entflammbare Außenfassade haben. Es gibt darüber hinaus Mängel bei der Isolierung der Gasleitungen sowie bei Brandschutztüren. Die Arbeiten an den geräumten Gebäuden sollen drei bis vier Wochen dauern, wie Georgia Gould vom Bezirksrat sagte.

Bei der Brandkatastrophe im Grenfell Tower am 14. Juni sind mindestens 79 Menschen ums Leben gekommen. Die tatsächliche Opferzahl könnte aber wesentlich höher liegen. Möglicherweise haben sich viele Menschen illegal in dem Sozialbau aufgehalten.