Nach heftigen Unwettern in der Nacht ist der Bahnverkehr in Teilen Deutschlands unterbrochen. Die wichtige Ost-West-Fernverkehrsstrecke zwischen Berlin und Düsseldorf war seit den frühen Morgenstunden wegen Unwetterschäden zwischen Bielefeld und Gütersloh gesperrt, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Die Züge wurden umgeleitet. Auch zwischen Hamburg und Hannover fuhr zunächst weiter kein Zug.

Die Unwetter tobten besonders über dem Osten, etwa in Berlin, sowie in Niedersachsen und Hessen. In Niedersachsen kamen am Donnerstag mindestens zwei Menschen ums Leben. Dann zogen die Unwetter über Berlin und die östlichen Bundesländer. In der Nacht gab es zunächst keine weiteren Toten. In den meisten Regionen kam es hauptsächlich zu kleineren Schäden durch umgestürzte Bäume, Starkregen oder Blitzeinschläge.

Zwei Menschen starben

Ein 50-Jähriger wurde in der Nähe von Uelzen in Niedersachsen in einem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen. Im Kreis Gifhorn starb eine 83 Jahre alte Frau, nachdem sie mit ihrem Auto durch das Geäst eines umgestürzten Baumes gefahren war.

Eine umgestürzte Kastanie in Hamburg-Lohbrügge
Eine umgestürzte Kastanie in Hamburg-Lohbrügge © (c) APA/dpa/Daniel Bockwoldt (Daniel Bockwoldt)

Die Unwetterschäden führten vor allem zu Sperren auf Bahnstrecken. So war am Morgen auch der Großraum Magdeburg betroffen. Die Strecken Magdeburg-Braunschweig, Magdeburg-Stendal und Magdeburg-Berlin waren zunächst gesperrt.

Zwischen Hamburg und Bremen sei der Zugverkehr hingegen wieder hergestellt, sagte ein Bahnsprecher. Auf der Homepage des Unternehmens wurde die Strecke allerdings noch als gesperrt angezeigt. Auch Bremen-Hannover war in der Nacht wieder freigegeben worden. Es komme aber weiterhin zu Verspätungen und einzelnen Zugausfällen, hieß es von der Bahn.

Flugausfälle

Auch der Flugverkehr war am Freitagabend von den Unwettern betroffen. Nach Verspätungen und Flugausfällen ist der Betrieb auf den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld am Freitagmorgen aber wieder angelaufen. "In Tegel erwarten wir, dass bis 9.00 Uhr alles wieder planmäßig läuft, in Schönefeld im Laufe des Vormittags", sagte ein Sprecher. Dennoch könne es weiterhin zu Verspätungen kommen, Reisende sollten sich vorher über den Status ihres Fluges informieren.

Am frühen Morgen hob der Deutsche Wetterdienst viele seiner Warnungen auf. Mit weiteren Gewittern ist an diesem Freitag nur noch in Südbayern, südlich der Donau zu rechnen. "Dabei kann es vereinzelt auch zu Starkregen und größeren Hagelkörnern kommen", sagte ein Sprecher des DWD. In den anderen Bundesländern hört mit den Unwettern auch die große Hitze auf.

Tornado in Hamburg

In Hamburg hatte es bereits am Donnerstagvormittag nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) einen Tornado gegeben. Wetterbeobachter der Luftfahrtberatungszentrale hätten den typischen "Luftschlauch" um 11.37 Uhr etwa zehn Kilometer vom Flughafen entfernt gesichtet, sagte der DWD-Tornadobeauftragte Andreas Friedrich.

Es habe sich allerdings um einen schwachen und nur kurzlebigen Tornado gehandelt, der zudem nur kurz "Bodenkontakt" hatte - daher seien die Auswirkungen wohl nur gering.

In Hannover musste ein Guns-N'-Roses-Konzert unterbrochen werden.

Tausende Guns N'Roses-Konzertbesucher wurden in benachbarte Messehallen gebracht, weil der Auftritt in Hannover aufgrund des Unwetters unterbrochen werden musste
Tausende Guns N'Roses-Konzertbesucher wurden in benachbarte Messehallen gebracht, weil der Auftritt in Hannover aufgrund des Unwetters unterbrochen werden musste © (c) APA/dpa/Nancy Heusel (Nancy Heusel)

In Hamburg wurde ein Konzert von Andreas Gabalier, das auf der Trabrennbahn Bahrenfeld hätte stattfinden sollen abgesagt. "Hamburg mein Herz weint!!! Aber eure Sicherheit ist mir wichtiger", postete der steirische Musiker auf Facebook.

Das Konzert soll voraussichtlich am 30. August nachgeholt werden.