Er lud Freunde auf Grillpartys ein, ging mit seinen zwei Buben auf den Spielplatz, liebkoste seine kleine Tochter. Catalin C. tat auf Facebook so, als sei seine Welt mehr als in Ordnung, voller Liebe, Freunde und Familie. Doch der Schein trügt, die Wahrheit sieht anders aus. Ganz anders, wie deutsche Online-Medien berichten. Konto leer, Familie weg, der liebende Familienvater im Gefängnis.

Nach tausenden Hinweisen und Spuren, von denen die meisten ins Nichts führten, ging der Fernfahrer den Behörden nun ins Netz: als mutmaßlicher Doppelmörder von zwei Frauen. Am 12. Jänner 2013 soll er sich am Ufer des Inn im Tiroler Ort Kufstein an der französischen Austauschstudentin Lucile K. (20) vergangen und sie mit dem Eisenrohr eines Wagenhebers erschlagen haben. Am 6. November 2016 kam die deutsche Joggerin Carolin G. (27), die Catalin C. laut "Bild"-Zeitung in einer Pizzeria kennengelernt hatte – auf ähnliche Weise ums Leben. Die Tiroler Kripo konnte DNA-Fragmente „hochrechnen“, rasch war klar, dass es sich um denselben Täter handelte. 

Nun sitzt der Mann im Gefängnis. Laut Medienberichten widersetzte er sich der Verhaftung nicht. "Er hat freiwillig die Hände auf den Rücken gelegt", sagte Spediteur Holger D. zu RTL. Über ein Jahr lang schon hatte Catalin C. für Holger D. gearbeitet: "Er war ein beliebter, guter Fahrer. Er hat sich in den 19 Monaten bei mir nichts zu Schulden kommen lassen."

Schwierige Suche

Für die Ermittler begann nach dem ersten Mord in Tirol eine akribische, schwierige Suche nach dem Mörder. Bald war klar, dass es sich um keine Beziehungstat, sondern das Verbrechen eines Triebtäters handeln muss, der "höchst mobil ist", wie Ermittler betonten. Wie zum Beispiel ein Fernfahrer. Die Polizei wertete 50.000 Maut-Datensätze der Fahrtenschreiber von Lastwagen aus, die am Tat-Wochenende trotz Lkw-Fahrverbots auf Tirols Autobahnen unterwegs waren. Hinweis Nummer 4334 führte schließlich zu Catalin C., wohnhaft im deutschen Freiburg. Eine Speichelprobe entlarvte ihn.

Für den Mann, den rumänische Medien als „extrem gefährlichen Psychopathen" sehen, gilt die Unschuldsvermutung. Noch diese Woche muss ein deutscher Untersuchungsrichter über die Verhängung der U-Haft über den Lkw-Lenker entscheiden. Der mutmaßliche Zweifach-Killer muss sich zwei Prozessen stellen. Einer wird in Deutschland stattfinden, der andere in Innsbruck. Catalin C. droht eine lebenslange Haftstrafe. Es ist wahrscheinlich, dass er diese in Rumänien oder Deutschland verbüßen wird.

*Titel wurde nachträglich geändert (14.20 Uhr)