Mehrere türkische Medien berichteten über den Boykott eines Hoteliers in Ostanatolien, nun wurde der Fall auch im deutschsprachigen Raum bekannt. Der Hotel-Manager hängte ein Plakat ins Fenster, das keine Zweifel offen lässt: "Holländische und deutsche Bürger können in diesem Hotel nicht bleiben."

Anlass der Aktion des Hoteliers Metin Arslan ist die Kontroverse zwischen der Türkei und einigen Staaten der Europäischen Union, die verhindern wollen, dass der türkische Wahlkampf nach Europa verlagert wird. Präsident Recep Tayyip Erdogan reagierte darauf mit massiver Kritik und Nazi-Vergleichen.

Tourismus-Flaute in der Türkei

Monate vor den Sommerferien sind solche Schlagzeilen Gift für die ohnehin schon angeschlagene türkische Tourismuswirtschaft. "Wenn sich die zum Teil antieuropäische und antideutsche Haltung, die sich inzwischen immer mal wieder auch in Äußerungen von türkischen Regierungsmitgliedern zeigt, weiter manifestiert, wird das natürlich das Image der Türkei als Reiseziel für Deutsche weiter beschädigen", hatte Tourismusforscher Torsten Kirstges Anfang März der "Neuen Osnabrücker Zeitung" gesagt.

Als Folge von Putschversuch und terroranschläge sanken die Tourismuseinnahmen der Türkei 2016 im Vergleich zu 2015 um fast 30 Prozent. Auch aus Deutschland kamen 1,7 Millionen weniger Besucher in die Türkei. Erdogan hatte deswegen im Februar Türkischstämmige im Ausland dazu aufgerufen, ihren Urlaub in der Türkei zu verbringen.