Das slowenische Atomkraftwerk Krsko, das bis 2043 am Netz bleiben soll, erhält ein neues Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente. Für den Bau ist die US-Firma Holtec zuständig, wie die slowenische Nachrichtenagentur STA am Mittwoch berichtete.

Derzeit werden abgebrannte Brennelemente und radioaktive Abfälle in einem Nasslager gelagert. In dem 11 Meter tiefen Wasserbecken wurden bisher mehr als 1.200 abgebrannte Brennstäbe gelagert, der Platz soll für weitere 1.700 reichen. In dem Abklingbecken gibt es laut dem technischen Direktor Bozidar Krajnc auch genügend Platz, um die Brennstäbe bis 2020 zu lagern, wenn die ersten Brennstäbe in das neue Zwischenlager überstellt werden sollen.

Baubeginn der rund 3.000 Quadratmeter großen Lagerhalle, in der die Lagerbehälter mit Brennelementen aufbewahrt werden sollen, soll 2019 sein. Ein Jahr später sollen zunächst knapp 600 Brennstäbe aus dem Abklingbecken in das Trockenlager überstellt werden. In der zweiten Phase werden bis 2028 weitere 600 Brennelemente umgeladen. Die letzte Phase ist für 2048, fünf Jahre nach dem Ende der Betriebsdauer, vorgesehen.

Enlager in Vrbina 

Unterdessen baut Slowenien auch ein zentrales Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll im Ort Vrbina in unmittelbarer Nähe des AKW. Dort werden neben dem Müll aus dem Meiler auch radioaktive Abfälle aus Medizin, Forschung und Industrie deponiert. Das Projekt wird mit 160 Millionen Euro beziffert. Im März haben die ersten Vorbereitungsarbeiten begonnen, der eigentliche Bau soll im nächsten Jahr beginnen. Das Lager soll 2020 fertig sein und ein Jahr später in Probebetrieb gehen. Das Lager soll nur die Hälfte der schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus dem AKW aufnehmen. Das slowenische Nachbarland Kroatien, dem die Hälfte des AKW und somit die Verantwortung für die Hälfte des Atommülls gehört, beteiligt sich trotz Angebot nicht an dem Bau.

Die Kroaten äußerten Bedenken an einem gemeinsamen Atommüll-Lager in Slowenien, weil sie eigene Abfälle aus Medizin und Forschung zusätzlich im eigenen Land versorgen müssten. Diese werden seit 50 Jahren in einer Forschungseinrichtung in Zagreb gelagert. Als Standort für das kroatische Endlager wurde schon vor Jahren die Gemeinde Dvor an der bosnischen Grenze vorgesehen.

Deutsche Regierung verteidigt Brennelemente-Lieferung

Aufregung gibt es indes in Deutschland: Das deutsche Umweltministerium hat die Lieferung von Brennelementen an die umstrittenen belgischen Atomkraftwerke Tihange und Doel verteidigt. Bei den Voraussetzungen für eine Genehmigung gehe es laut Atomgesetz lediglich um "den Schutz vor einer missbräuchlichen Verwendung von Kernbrennstoffen", erklärte der Parlamentarische Staatssekretär Florian Pronold am Mittwoch im Deutschen Bundestag.

Die Angelegenheit sei rechtlich "losgelöst von der Frage der Sicherheit des Betriebes eines ausländischen Atomkraftwerks zu betrachten". Trotz Sicherheitsbedenken sei eine Erteilung der Genehmigung daher zwingend gewesen, erklärte Pronold bei der Regierungsbefragung. "Auch wenn es uns politisch nicht gefällt, gebietet es die Rechtslage, nach Recht und Gesetz zu handeln."

Wegen Tausender kleiner Risse in den Reaktorblöcken und offener Sicherheitsfragen hatte die deutsche Regierung vor einem Jahr vergeblich eine Betriebspause gefordert, aber trotzdem 50 Transporte mit Brennelementen zugelassen.