Gegen 14.40 Uhr schlägt der Angreifer in London zu: Auf der berühmten Westminster Bridge mit dem Wahrzeichen Big Ben rast er ähnlich wie die Attentäter von Nizza und Berlin mit seinem SUV in eine Gruppe von Passanten. Dann läuft er mit einem Messer in der Hand auf die Absperrungen vor dem Parlament zu und sticht auf einen Polizisten ein.

Bevor er einen zweiten Beamten angreifen kann, wird er von der Polizei niedergeschossen. Mindestens ein Mensch stirbt, es gibt mehrere schwer Verletzte; eine Frau, die über die Brücke stürzte oder sprang, wird aus der Themse gerettet. London steht unter Schock.

"Wir waren gerade dabei, Fotos vom Big Ben zu machen, als alle anfingen zu rennen", erzählt die Augenzeugin Jayne Wilkinson der britischen Press Association. "Wir haben dann einen Mann gesehen, der ein etwa 20 Zentimeter langes Messer trug. Dann hörten wir drei Schüsse. Wir überquerten die Straße und sahen den Mann in seinem Blut am Boden liegen."

Abgesehen von vagen Zeugenaussagen ist über den Täter zunächst so gut wie nichts bekannt. In einer ersten Stellungnahme geht die Polizei von einem "terroristischen" Angriff aus.

Wenige Stunden zuvor war Premierministerin Theresa May noch zur wöchentlichen Frage- und Antwort-Stunde im Parlament gewesen; unmittelbar danach gibt Downing Street Entwarnung: Die Premierministerin ist in Sicherheit, May beruft für den Abend eine Krisensitzung ein.

Die Abgeordneten in London dürfen auf Anweisung der Polizei das Parlament zunächst nicht verlassen, später werden sie zu den Büros von Scotland Yard in Sicherheit gebracht. Ein Rettungshubschrauber landet am Tatort, zahlreiche Notarztwagen rasen durch die Stadt.

Während der dramatischen Ereignisse in der Hauptstadt beraten die schottischen Kollegen in Edinburgh gerade über die Frage ihrer Unabhängigkeit von London. Aus Pietät unterbrechen sie umgehend ihre Beratungen: "Bei unserem Schwester-Parlament gab es einen schwerwiegenden Zwischenfall", sagt der schottische Parlamentspräsident Ken Macintosh. "Dies beeinträchtigt diese besondere Debatte."

Der Angriff sucht London heim, während in ganz Belgien der Opfer der Anschläge in Brüssel vor genau einem Jahr gedacht wird. Er weckt böse Erinnerungen an die Lastwagen-Anschläge vom 14. Juli 2016 in Nizza mit 84 Toten und vom 19. Dezember 2016 in Berlin mit zwölf Toten.

In Großbritannien gilt die zweithöchste Terrorwarnstufe 4. Zwischenzeitlich wurden 600 zusätzliche Polizisten in London mobilisiert, insgesamt 2.800 sollen derzeit in der britischen Hauptstadt für Sicherheit sorgen.