Sie gilt als einer der größten und spektakulärsten Firmenzusammenbrüche der deutschen Wirtschaftsgeschichte: Die Pleite des Stromdiskonters Teldafax. Nun steht in dem Fall ein Urteil bevor. Nach rund zwei Jahren geht der Strafprozess gegen Topmanager des früheren Billigstromanbieters am Mittwoch mit dem Urteil des Bonner Landgerichts zu Ende.

Für die beiden angeklagten Ex-Vorstände fordert die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von jeweils gut einem Jahr auf Bewährung. Die Verteidigung plädiert auf Freispruch.

Strafverfahren in Teilen eingestellt

Von den Anklagepunkten Insolvenzverschleppung, gewerbsmäßiger Betrug in mehr als 240 Fällen und Bankrotthandlungen waren am Ende nur noch wenige Punkte übrig geblieben. Mitte vergangenen Jahres stellte das Gericht das Strafverfahren in Teilen ein, unter anderem wurde der Betrugsvorwurf fallen gelassen. Gegen einen Angeklagten stellte das Gericht im vergangenen November gegen Geldzahlung den Prozess ein.

Die Teldafax-Pleite gilt angesichts der hohen Zahl betroffener Kunden als einer der größten und spektakulärsten Firmenzusammenbrüche in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Im liberalisierten Strommarkt hatte das Unternehmen aus Troisdorf bei Bonn mit günstigen Preisen geworben, die im Voraus bezahlt werden mussten, und über einen kurzen Zeitraum viele neue Kunden gewonnen.

Insolvenz angekündigt

Niedrigstpreise, die zum Teil unter den Einstandskosten lagen, wurden in einer sich immer schneller drehenden Spirale finanziert mit einer ständig größer werdenden Zahl vorauszahlender Kunden. Am Ende war Teldafax zahlungsunfähig und meldete Mitte 2011 Insolvenz an. Mehr als eine halbe Million Strom- und Gaskunden erhielten ihr Geld nicht mehr zurück. Zwei Jahre später erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen drei ehemalige Manager des Stromdiskonters.