Piraten haben seit mehr als zwei Wochen acht Crewmitglieder eines Frachters der ostfriesischen Reederei Briese in ihrer Gewalt. Die Angreifer hatten die "BBC Caribbean" am 5. Februar vor der Küste Nigerias überfallen. Die Reederei arbeite derzeit an einer Lösung, sagte ein Sprecher am Mittwoch.

Nach einem Schusswechsel nahmen die Piraten sieben russische Besatzungsmitglieder und einen ukrainischen Seemann als Geiseln und verschleppten sie an einen unbekannten Ort. Der Frachter hatte nach dem Überfall mit ausgetauschter Besatzung die Insel Gran Canaria für Reparaturarbeiten angesteuert.

"Wir haben Kontakt mit den Entführern und den Opfern und arbeiten weiter an einer Lösung zur Freilassung", sagte ein Reedereisprecher am Mittwoch in Leer. Ein Krisenstab des Unternehmens stehe dazu in engem Kontakt mit den deutschen Behörden.

Kein Einzelfall

Vor der Küste Westafrikas kommt es immer wieder zu ähnlichen Überfällen. Dabei verfolgen schwer bewaffnete Piraten mit schnellen Booten Handelsschiffe, entern sie und rauben Teile der Ladung. Häufig werden Besatzungsmitglieder an Land verschleppt, um Lösegeld zu erpressen.

2013 waren vor Westafrika insgesamt acht deutsche Schiffe von Angriffen betroffen. Dabei wurden in zwei Fällen mehrere Besatzungsmitglieder ins Landesinnere von Nigeria verschleppt und später gegen ein Lösegeld freigelassen. Nach Angaben des Bundesnachrichtendienstes waren dort 2014 sechs Schiffe deutscher Eigner von Raubüberfällen betroffen.