"Gucci-Mörderin" Patrizia Reggiani ist seit Montag wieder in Freiheit. Der für den Mord an ihrem damaligen Ex-Mann Maurizio Gucci zu 26 Jahren Haft verurteilten Italienerin wurden drei Jahre bedingte Haft erlassen, beschloss ein Mailänder Gericht am Montag. Auch die Staatsanwaltschaft hatte sich dafür ausgesprochen.

Nach 17 Jahren im Gefängnis und drei Jahren Sozialdienst bei der Caritas hat Reggiani alles abgebüßt. Sie hatte 1995 Maurizio Gucci von einem Auftragsmörder in Mailand töten lassen. Der Erbe des toskanischen Modehauses hatte seine auch als "Schwarze Witwe" bekannt gewordene Frau mehrere Jahre zuvor für eine jüngere Geliebte verlassen.

Anklage: "Geldgier, Neid und Hass"

Am 27. März 1995 war der damals 47-jährige Maurizio Gucci vor seinem Büro in der eleganten Via Palestro in Mailands Innenstadt erschossen worden. Laut Anklage war es ein "eiskalt geplantes Verbrechen". Reggiani habe es nicht ertragen, von Gucci verlassen worden zu sein und ihren gesellschaftlichen Status als Jetset-Königin verloren zu haben. Reggiani selbst beteuerte stets ihre Unschuld und sprach von einer "Verschwörung" der vier anderen Angeklagten.

Alle fünf Verurteilten, darunter der Mörder, wurden zu Haftstrafen zwischen 19 und 29 Jahren verurteilt. Nach Auffassung der Anklagevertretung handelte Patrizia Gucci aus "Geldgier, Neid und Hass". Die Kaltblütigkeit des Komplotts und das ausschweifende Leben der heute 68-jährigen "Gucci-Mörderin" hatte die italienische Öffentlichkeit lange Zeit beschäftigt.

Millionenschwere Rente wartet

Bereits vor wenigen Wochen hatte der Mordfall erneut für Schlagzeilen gesorgt. Ein Berufungsgericht in Mailand hatte der Tageszeitung "La Repubblica" zufolge entschieden, dass Reggiani zukünftig eine Million Euro pro Jahr erhalten soll. Das Geld war ihr von ihrem Ex-Mann nach der Scheidung 1993 vertraglich zugesichert worden. Weitere 24 Millionen Euro soll die 68-jährige Reggiani für die Zeit kassieren, die sie in Haft verbracht hat und in denen sie den Betrag nicht bekommen hat. Das Geld sollen nun Reggianis Töchter Alessandra und Allegra als Guccis Erbinnen zahlen.