Das entschied ein Berufungsgericht in Mailand laut der Tageszeitung "La Repubblica" (Freitag). Das Geld war ihr von ihrem Ex-Mann nach der Scheidung 1993 vertraglich zugesichert worden.

Weitere 24 Millionen Euro soll die 68-jährige Patrizia Reggiani für die Zeit kassieren, die sie in Haft verbracht hat und in denen sie den Betrag nicht bekommen hat. Das Geld sollen nun Reggianis Töchter Alessandra und Allegra als Guccis Erbinnen zahlen. Die Haftstrafe, zu der Reggiani verurteilt worden sei, beeinträchtige nicht das Recht der Frau auf das ihr zugesicherte Geld, urteilten die Mailänder Richter.

Weitere Instanz möglich

Die Töchter hatten sich bisher geweigert, die Zahlungen an die Mutter zu leisten. Nicht ausgeschlossen wird, dass die beiden Gucci-Erbinnen beim Kassationsgericht in Rom, der letzten Instanz im italienischen Strafsystem, Einspruch gegen das Urteil der Mailänder Berufungsrichter einreichen.

Nach 17 Jahren im Gefängnis und drei Jahren Sozialdienst bei der Caritas ist Reggiani seit dem vergangenen Oktober frei. Ihr stehen jetzt noch drei Jahre bedingte Haft bevor, damit hat sie dann ihre 26-jährige Strafe abgebüßt.

Jüngere Geliebte als Auslöser

Reggiani hatte Maurizio Gucci 1995 von einem Auftragsmörder in Mailand töten lassen. Der Erbe des toskanischen Modehauses hatte seine auch als "Schwarze Witwe" bekannt gewordene Frau mehrere Jahre zuvor für eine jüngere Geliebte verlassen. Am 27. März 1995 war der damals 47-jährige Maurizio Gucci vor seinem Büro in der eleganten Via Palestro in Mailand erschossen worden. Laut Anklage habe es sich um ein "eiskalt geplantes Verbrechen" gehandelt. Reggiani habe es nicht ertragen, von Gucci verlassen worden zu sein und ihren gesellschaftlichen Status als Jet-Set-Königin verloren zu haben. Reggiani selbst beteuerte stets ihre Unschuld und sprach von einer "Verschwörung" der vier anderen Angeklagten.

Maurizio Gucci
Maurizio Gucci © AP

Alle fünf Verurteilten, darunter der unmittelbare Täter, wurden zu Haftstrafen zwischen 19 und 29 Jahren verurteilt. Nach Auffassung der Anklagevertretung handelte Patrizia Gucci aus "Geldgier, Neid und Hass". Die Kaltblütigkeit des Komplotts und das ausschweifende Leben Reggianis hatte die italienische Öffentlichkeit lange Zeit beschäftigt.