Die Indianer vom Stamm der Cheyenne River Sioux führten in ihrem am Donnerstag veröffentlichen Antrag an, dass das von US-Präsident Donald Trump wiederbelebte Projekt gegen ihre Verfassungsrechte verstoße.

Die Dakota-Access-Pipeline entweihe die Gewässer, in denen der Stamm seine "wichtigsten religiösen Gebräuche" praktiziere. Die Cheyenne River Sioux im Bundesstaat South Dakota machen zusammen mit dem benachbarten Stamm der Standing Rock Sioux gegen das Projekt Front. Die Ureinwohner stellten ihren Eilantrag, nachdem Arbeiten am letzten Teilstück der Leitung begonnen hatten, das unterhalb des Missouri-Flusses und des Oahe-Stausees verlaufen soll.

Alternativrouten

Nach erbitterten Protesten der Indianer und mit ihr verbündeter Umweltaktivisten hatte das zuständige Ingenieurkorps der US-Armee das Projekt im Dezember, also gegen Ende der Amtszeit des früheren Präsidenten Barack Obama, vorläufig gestoppt, um mögliche Alternativrouten zu prüfen.

Trump ordnete dann aber kurz nach seinem Amtsantritt die Armee per Dekret an, das Projekt voranzutreiben. Das Ingenieurskorps teilte dann am vergangenen Mittwoch mit, dass der Bau auf der ursprünglich vorgesehenen Strecke fortgesetzt werden könne. Das Ingenieurskorps ist für die Genehmigung zuständig, da der zu bebauende Teilabschnitt durch Territorium in Bundesbesitz verläuft.

Erbitterter Widerstand

Die knapp 1900 Kilometer lange Leitung soll Ölfelder in North Dakota an der kanadischen Grenze mit einem Pipeline-Knotenpunkt im Mittelweststaat Illinois verbinden. Die Ureinwohner wehren sich erbittert gegen das Projekt, weil die Leitung durch heilige Stätten auf dem Land ihrer Vorfahren verlaufen soll. Zudem sorgen sie sich um ihr Trinkwasser. Die Indianer fürchten, dass die Gewässer durch Leitungslecks verseucht werden könnten.

Die Ureinwohner und verbündete Aktivisten hatten im vergangenen April ein Protestcamp auf der vorgesehenen Pipeline-Route errichtet. Bei den monatelangen Protesten kam es auch zu gewalttätigen Konfrontationen mit den Sicherheitskräften, bei denen zahlreiche Menschen verletzt wurden.