Die schlimmsten Waldbrände in der Geschichte Chiles haben in den letzten zwei Wochen 370.000 Hektar Land zerstört. Seit 1. Juli vergangenen Jahres sind nach Angaben der Forstbehörde CONAF insgesamt 560.000 Hektar verbrannt. Wie der Katastrophenschutz (ONEMI) mitteilte, wurden bisher 4000 Menschen obdachlos und rund 1000 Häuser zerstört. Elf Menschen kamen bisher ums Leben.

Keine vollständige Entwarnung

Derzeit befinden sich den Angaben der Behörden zufolge noch 61 der 119 verbliebenen Brände außer Kontrolle. Der Feuerwehr-Chef Miguel Reyes erklärte der Zeitung "El Mercurio", die Brände könnten in zwei oder drei Tagen allgemein unter Kontrolle gebracht werden. Aaron Cavieres, der Vorsitzende der Forstbehörde CONAF, äußerte sich vorsichtiger, es seien Fortschritte in der Feuerbekämpfung erreicht worden, eine vollständige Entwarnung gab er aber noch nicht.

Die Lage in den zentralen Regionen um die Hauptstadt Santiago de Chile und um Valparaiso sei unter Kontrolle, erklärte eine CONAF-Sprecherin am Dienstag. Die aktiven Feuerherde konzentrieren sich zur Zeit in den südlichen Regionen Maule und Biobio. Insgesamt helfen über 4.500 chilenische Feuerwehrleute und Einsatzkräfte aus dem Ausland bei der Bekämpfung der Waldbrände.

Seit Montag ist ein russisches Löschflugzeug vom Typ Iljuschin II-76 im Einsatz das in der südchilenischen Katastrophenregion Biobio bis zu 42.000 Liter Wasser pro Flug abwerfen kann. Auf Initiative einer reichen Chilenin, die in den USA lebt und mit dem Enkel des Walmart-Gründers verheiratet ist, fliegt seit Tagen auch das größte Löschflugzeug der Welt Rettungseinsätze, eine Boeing 747-400: Der "Supertanker" kann bei jedem Flug 72.000 Liter Wasser abwerfen. Aus Brasilien sind zwei Hercules C-130 zum Löschen entsandt worden.

43 mutmaßliche Brandstifter

Am Sonntag hatte Präsidentin Michelle Bachelet die Festnahme von 43 mutmaßlichen Brandstiftern bekanntgegeben. Ihnen droht eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren. Als Hauptursache für die Ausbreitung der Brände gilt dramatische Trockenheit bei Temperaturen von über 35 Grad.