Ein britisches Gericht hat Sammelklagen von mehr als 40.000 Bewohnern des nigerianischen Niger-Deltas gegen den Ölkonzern Shell wegen Umweltverschmutzung abgewiesen. Der High Court folgte damit am Donnerstag der Argumentation des britisch-niederländischen Konzerns, wonach der Fall vor einem Gericht in Nigeria verhandelt werden sollte.

Shell könne nicht für mögliche Verstöße seines nigerianischen Tochterunternehmens SPDC verantwortlich gemacht werden, erklärten die Richter. Die Kläger hatten hingegen argumentiert, sie könnten nur vor britischen Gerichten zu ihrem Recht kommen. Die Anwälte der Kläger kündigten umgehend an, das Urteil anzufechten. Shell sei verantwortlich für das Fehlverhalten seiner nigerianischen Filiale, erklärten sie.

Verseuchte Böden und Gewässer

Geklagt hatten gut 2300 Bewohner der Region Bille. Die meisten von ihnen sind Fischer. Sie werfen dem Ölkonzern und seinem nigerianischen Tochterunternehmen SPDC vor, für die Verunreinigung von Böden und Gewässern verantwortlich zu sein. Die zweite Sammelklage wurden im Namen von 40.000 Betroffenen in der Region Ogoniland eingereicht.

Das westafrikanische Nigeria ist der größte Ölproduzent des Kontinents, Shell ist dort traditionell einer der größten Ölförderer. Aus Ogoniland musste sich der Konzern 1993 angesichts von Unruhen zurückziehen.