Knapp die Hälfte aller Proben von erlegten Tieren aus dem Südwesten des Landes überschreite den Grenzwert der zulässigen Cäsium-Belastung, sagte der Leiter der staatlichen Veterinärbehörde, Jiri Drapal, der Zeitung "Pravo" (Mittwoch). Ihr Fleisch müsse entsorgt werden.

Nach dem Super-GAU von Tschernobyl in der heutigen Ukraine hatte es radioaktive Niederschläge gegeben. Besonders betroffen sind Wildschweine aus dem Böhmerwald an der Grenze zum Bayerischen Wald. Die Tiere fressen Pilze, in denen sich die radioaktiven Verbindungen anreichern. "Die Werte schwanken innerhalb eines Jahres stark, je nachdem, wohin die Schweine wandern", sagte Drapal.

Ähnliche Probleme gibt es auch in Österreich und Bayern. Erst im April des vergangenen Jahres veröffentlichte die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) Daten dazu, für die sie gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur in Wien in ehemals stark belasteten Regionen Messungen durchgeführt hat. Dazu wurden Waldgebiete in Österreich (Kobernaußer Wald, Dunkelsteiner Wald, Weinsberger Wald) und Bayern untersucht. Die Messergebnisse zeigten, dass auch 30 Jahre nach Tschernobyl noch immer erhebliche Cäsium-137-Aktivitätskonzentrationen im Waldökosystem zu finden sind. Das Cäsium-137 befindet sich noch immer vor allem in den obersten Schichten der Böden.

Außerdem wurde bei 15 von 16 Wildschweinproben aus den wegen der hohen Aktivitätskonzentrationen im Boden ausgewählten Waldgebieten in Österreich eine Überschreitung festgestellt. Der höchste wie auch der niedrigste Cäsium-137-Wert in Wildschweinfleisch, der in Österreich in diesem Projekt bestimmt wurde, stammt dabei aus dem Dunkelsteiner Wald.