Die Silvesternacht 2016 wurde in Köln mit äußerster Anspannung erwartet. Seit den zahlreichen Übergriffen zum Jahreswechsel von 2015 auf 2016, bei dem junge Männer, vor allem Zuwanderer aus Nordafrika, auf Frauen losgingen, stahlen und randalierten, war Deutschland nicht mehr wie zuvor. Mehr als eintausend sexuellen Belästigern standen vor einem Jahr nur etwas mehr als 200 Polizisten gegenüber. Sie waren schlecht koordiniert, offenbar nahm man die Notrufe der bedrängten Frauen auch lange nicht ernst. So ließ die Polizei die Männer stundenlang gewähren, die Nacht wurde zum nationalen Trauma.

In der Nacht auf 2017 sollte alles anders werden, die Einsatzkräfte waren nicht zuletzt auch wegen des Anschlags auf einen Berliner Weihnachtsmarkt in höchster Alarmbereitschaft. 1500 Polizisten und massive Straßensperren sollten für Ruhe und Sicherheit sorgen.

Nordafrikaner streng kontrolliert

Vor allem am Hauptbahnhof wurde streng kontrolliert, im Fokus standen arabisch und nordafrikanisch aussehende Männer. Die Bevölkerung schien dennoch verunsichert, auf vielen Plätze, die sonst zu Silvester stark frequentiert waren, sah man laut deutscher Medienberichte mehr Einsatzkräfte als Feiernde. Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies gab noch während der Nacht dem Kölner "Express" Einblicke in den Einsatz: "Wir gehen davon aus, dass sich im Bahnhof 1000 oder mehr Personen aufhalten, die einer Identitätsfeststellung und Befragung unterzogen werden."

Noch in der Nacht wurde bei einer Pressekonferenz eine erste Bilanz gezogen. Es habe zwei sexuelle Übergriffe gegeben.

"Grundaggressivität"

Das Großaufgebot der Polizei hat eine Wiederholung der massiven Übergriffe auf Frauen sowie Diebstähle weitgehend verhindert. Die Beamten hätten rund 650 Nordafrikaner schon bei der Fahrt in die Kölner Innenstadt an Bahnhöfen gestoppt, sagte Mathies am Sonntag in Köln.

Bei den überwiegend jungen Männer sei eine "Grundaggressivität" festgestellt worden, es sei mit Straftaten zu rechnen gewesen. Die Personalien seien überprüft und Platzverweise erteilt worden. "Es ging darum, konsequent zu verhindern, dass es noch einmal zu vergleichbaren Handlungen kommt, wie im vergangenen Jahr", sagte Mathies. In der Silvesternacht habe es rund um die Innenstadt 92 Festnahmen gegeben, davon seien 16 Deutsche gewesen. Die übrigen hätten sich über sehr viele Nationalitäten verteilt.