Bei zwei Bombenanschlägen im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Samstag fast 30 Menschen getötet worden. Nach Angaben von Polizei und Ärzten wurden mehr als 50 weitere verletzt. Unterdessen intensivierten sich die Kämpfe um die Millionenstadt Mosul (Mossul), die letzte große IS-Hochburg in dem Land.

Zu dem Doppelattentat auf dem Markt im Stadtviertel Al-Sinak bekannte sich die Islamisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS). Sie hat im Irak massiv an Boden verloren, aber in der stark befestigten Hauptstadt immer wieder Anschläge verübt.

In Bagdad wurden auf einem belebten Markt zwei Sprengsätze gezündet, zumindest einer davon von einem Selbstmordattentäter, wie die Polizei mitteilte. Anderen Quellen zufolge handelte es sich in beiden Fällen um Selbstmordattacken. Die Zahl der Todesopfer wurde vorerst mit 27, jene der Verletzten mit 53 angegeben.

Die Attentäter hätten Sprengstoffwesten getragen und sich in dem Teil des Marktes in die Luft gesprengt, in dem Autozubehör und elektrische Geräte verkauft werden, hieß es weiter. Durch die Explosionen seien mehrere Geschäfte in Brand geraten. Eine dem sunnitisch geprägten IS nahestehende Nachrichtenagentur meldete, Ziel der Angreifer seien schiitische Muslime gewesen.

Es waren die blutigsten Attentate in Bagdad seit Mitte Oktober, als sich ein Attentäter inmitten einer schiitischen Trauerfeier in die Luft gesprengt und mindestens 34 Menschen mit in den Tod gerissen hatte.

In Mosul kam es den dritten Tag in Folge zu heftigen Gefechten zwischen IS und der irakischen Armee, die von US-Militärs sowie anderen westlichen und arabischen Verbündeten unterstützt wird. Ein Reuters-Kameramann berichtete von schwerem Geschützfeuer und Hubschrauberangriffen. Hunderte von Bewohnern seien aus ihren Häusern geflohen.

Der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi hatte jüngst angekündigt, der IS werde in drei Monaten besiegt sein. Die Armee startete am Donnerstag einen neuen Versuch zur Eroberung von Mosul, nachdem die Offensive gegen den IS vor etwa einem Monat ins Stocken geraten war.

In einem überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil im Norden Bagdads verhinderten die Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben am Samstag einen weiteren Anschlag. "Aufgrund von Geheimdienstinformationen konnten irakische Kräfte ein mit einer Bombe ausgestattetes Auto ausfindig machen", hieß es in einer Mitteilung der Sicherheitskräfte.

Das Fahrzeug sollte den Angaben zufolge im Stadtteil Kadhimia explodieren. Den Sicherheitskräften sei es gelungen, das Auto vorzeitig in die Luft zu sprengen. Dabei seien die beiden mutmaßlichen Attentäter getötet worden.

Der Irak erlebte im vergangenen Jahr zahlreiche blutige Anschläge, bei denen Hunderte Menschen getötet wurden. Die Sicherheitslage ist extrem fragil. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" wurde auch mit Hilfe schiitischer Milizen und US-Luftunterstützung von den Streitkräften aus vielen Städten vertrieben und ist in ihrer letzten verbliebenen Bastion Mosul umzingelt. Allerdings führen die Jihadisten immer wieder schwere Selbstmordanschläge durch.