Nach der Überführung der Opfer der Flugzeugtragödie in Kolumbien ist für diesen Samstag eine große Trauerfeier im Stadion des südbrasilianischen Fußballklubs Chapecoense geplant. Wie der Club am Freitag mitteilte, werden die Leichen mit drei Flugzeugen von Medellin nach Brasilien geflogen und sollen am frühen Samstagmorgen in Chapeco im Bundesstaat Santa Catarina eintreffen.

Vom Flughafen sollen die Särge zur Arena Conda gebracht werden, wo rund 19.000 Zuschauer auf den Rängen der Trauerfeier beiwohnen können. Auf dem Rasen sei für 2.000 Menschen Platz, dieser sei den Familien und Angehörigen der getöteten Spieler, Trainer und Betreuer vorbehalten.

Mit der Ankunft am Flughafen wird gegen 7.00 Uhr Ortszeit (10.00 Uhr MEZ) gerechnet, der Transport der Särge zum Stadion soll 1,5 Stunden dauern. Anschließend soll eine zweistündige Trauerfeier stattfinden. Danach werden die Leichen in die jeweiligen Heimatorte gebracht.

Treibstoffmangel als Ursache?

Nach dem Flugzeugunglück in Kolumbien mit 71 Toten und sechs Überlebenden verdichten sich Hinweise auf Treibstoffmangel als Absturzursache. Kolumbianische Medien veröffentlichten am Mittwoch den Mitschnitt eines Funkspruchs, mit dem der Unglückspilot den Kontrollturm am Flughafen alarmierte. "Flug Lamia 2933 hat Totalversagen, totales elektronisches Versagen, kein Treibstoff", sagte demnach Pilot Miguel Quiroga.

"Treibstoffprobleme"

Bereits zuvor habe der Pilot den Kontrollturm darum gebeten, wegen "Treibstoffproblemen" bei der Erteilung der Landegenehmigung bevorzugt zu werden, geht aus dem Mitschnitt weiter hervor. Eingangs des Funkverkehrs bat die Lotsin den Piloten, wegen einer anderen Maschine im Landeanflug noch sieben Minuten zu warten. "Ich habe eine Maschine unter Ihnen im Anflug... Wie viel Zeit können Sie in Ihrem Anflug bleiben, Lima-Mike-India?", fragte die Fluglotsin.

"Landebahn frei"

"Wir haben einen Treibstoff-Notfall", antwortete der Pilot laut Mitschnitt. Nur kurz schickte der Kapitän drängend hinterher: "Ich bitte um sofortige Landeerlaubnis Lima-Mike-India." Darauf folgte der alarmierende Funkspruch: "Flug Lamia 2933 hat Totalversagen, totales elektronisches Versagen, kein Treibstoff". Als Antwort erhielt er, dass die Landebahn "frei" sei sowie die Warnung vor Nässe auf der Piste wegen Regens. "Feuerwehr alarmiert." Dann folget noch ein kurzer Wortwechsel, in dem der Pilot nach Koordinaten für die Landung fragte und seine Flughöhe durchgab - in diesem Moment noch rund 2.700 Meter. Dann brach der Funkkontakt ab.

Zwischenstopp in Bogota

Bolivianische Medien hatten zuvor unter Berufung auf den Vertreter der Fluggesellschaft Lamia, Gustavo Vargas, berichtet, das Flugzeug hätte zwischen dem Start im bolivianischen Santa Cruz und der Landung im kolumbianischen Medellin noch einmal in Bogota zwischenlanden und tanken müssen. Der Pilot sei aber der Meinung gewesen, dass der Treibstoff reiche.

Blackbox intakt

Die Blackbox mit Flugdatenschreiber und Stimmrekorder sei in "perfektem Zustand", sagte der Chef der Luftfahrtbehörde, Alfredo Bocanegra. Es könne aber mindestens sechs Monate dauern, bis es gesicherte Erkenntnisse über die Absturzursache gebe.

In der 200.000 Einwohner zählenden Stadt Chapeco versammelten sich am Mittwochabend (Ortszeit) Zehntausende Fans im Stadion des Clubs Chapecoense Real, gleichzeitig fand eine Trauerfeier im Stadion von Atletico Nacional statt. Zur selben Stunde hätte am Mittwochabend das Hinspiel des Finales stattgefunden. Wo eigentlich ausgelassenes Public Viewing stattfinden sollte, flossen nun Tränen. Beide Sportstätten waren bis auf den letzten Platz mit weiß gekleideten Trauernden gefüllt.

"Chapeco ist keine große Stadt", sagte Lehrerin Aline Fonseca. Die Spieler seien bekannte Gesichter gewesen, die auf der Straße zu treffen gewesen seien. "Die Stadt ist am Boden zerstört", sagte die 21-Jährige. Zum Wochenende werden die ersten überführten Toten in Chapeco erwartet.

Überlebender wird wieder spielen

Für einen der drei überlebenden Chapecoense-Profis des Flugzeugabsturzes in Kolumbien geht es anscheinend bergauf. Wie der Vater von Tormann Helio Neto am Freitag berichtete, sei sein Sohn nach einer Fußoperation auf gutem Weg. "Die Ärzte haben bestätigt, dass er wieder Fußball spielen wird können", schrieb Helam Marinho Zampier auf Facebook.