Im Nordwesten Spaniens ist am Freitag ein Zug entgleist, mehrere Menschen kamen ums Leben und fast 50 weitere wurden verletzt. Ein Stadtrat am Unglücksort sprach von vier Todesopfern, örtliche Behörden hatten zuvor von drei Toten berichtet. Der Zug der Bahngesellschaft Comboios de Portugal verunglückte etwa 50 Meter vor dem Bahnhof von O Porrino, wie die spanische Bahngesellschaft Renfe mitteilte.

Es gebe vier Todesopfer, sagte Manuel Carrera, ein Stadtrat von O Porrino. Viele Menschen hätten Prellungen und Quetschungen erlitten. In einer nahegelegenen Cafeteria sei eine Rettungsstelle eingerichtet worden. Zuvor hatten die örtlichen Behörden von drei Toten gesprochen. Demnach wurden 47 Zuginsassen ins Krankenhaus gebracht. Etwa ein Dutzend Krankenwagen sowie zwei Rettungshubschrauber waren im Einsatz.

Lokführer unter den Toten

Auch der Lokführer soll unter den Toten sein. Sowohl er als auch der Zug stammten aus Portugal. In dem Zug auf dem Weg vom spanischen Vigo in die portugiesische Hafenstadt Porto waren laut Renfe 65 Menschen unterwegs, die portugiesische Bahngesellschaft gab ihre Zahl mit 69 an.

Auf Bildern vom Unglücksort war zu sehen, dass der Vorderteil des Zuges schwer beschädigt und auf die Seite gekippt war. Ein Strommast lag auf dem Zug. Die Unglücksursache sei noch nicht bekannt, sagte Carrera. Das Unternehmen Adif, das in Spanien für die Gleisstrecken zuständig ist, teilte mit, das Unglück habe sich gegen 09.30 Uhr ereignet, kurz bevor der Zug im Bahnhof von O Porrino einfahren sollte.

"Sehr starker Knall"

Ein Augenzeuge sagte im spanischen Fernsehen, es habe einen "sehr starken Knall" gegeben. Danach sei alles voller Rauch gewesen. Der Zug sei auf einer geraden Strecke kurz vor dem Bahnhof unterwegs gewesen.

Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy bekundete über den Kurznachrichtendienst Twitter seine "Trauer" und seinen "Schmerz" über das Unglück. Er stammt selbst aus Galicien.

Im Juli 2013 hatte sich ebenfalls in Galicien in der Nähe des Wallfahrtsortes Santiago de Compostela das schwerste Zugsunglück in Spanien seit dem Zweiten Weltkrieg ereignet. Ein Zug aus Madrid war mit einer Geschwindigkeit von 179 km/h in eine Kurve gerast, obwohl auf der Strecke Tempo 80 galt. Der Zug entgleiste, 80 Menschen starben. Als Konsequenz aus dem Unglück kündigte die spanische Regierung an, das gesamte Schienennetz des Landes auf seine Sicherheit hin zu überprüfen.