Die Pläne für den Ausbau des tschechischen Atomkraftwerkes Dukovany nahe der österreichischen Grenze nehmen konkrete Züge an. Am Dienstag wurde die laut Espoo-Konvention vorgeschriebene grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" veröffentlicht. Geplant sind zwei zusätzliche Reaktoren, 40 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt.

Bis 23. September können die Pläne dafür bei den Landesregierungen beziehungsweise auf deren Webseiten sowie auf der Internetseite des Umweltministeriums eingesehen werden. Ebenfalls in diesem Zeitraum kann dort auch eine schriftliche Stellungnahme abgegeben werden. Diese werden dann gemeinsam mit einer Stellungnahme des österreichischen Umweltministeriums an das tschechische Umweltministerium weitergeleitet.

Eines der "problematischsten" AKW

Erst im Frühjahr hatte die Atomaufsichtsbehörde in Prag die Laufzeit des 30 Jahre alten Reaktors 1 in Dukovany unbegrenzt verlängert. Umweltminister Andrä Rupprechter hatte auch dafür eine grenzüberschreitende UVP gefordert, das Parlament in Prag hatte sich jedoch dagegen entschieden. Umweltschützer halten die bestehenden Kraftwerke in Temelin und Dukovany für unsicher und gefährlich. Für "Global 2000" ist Dukovany etwa eines der "problematischsten" Atomkraftwerke in Europa, die Anlagen seien "in marodem Zustand".

Die Neubauten könnten die bestehenden Reaktoren ersetzen. Bis zu deren Fertigstellung wird es nach Angaben des AKW-Betreibers CEZ aber noch Jahre dauern. Mittelfristig will Tschechien jedenfalls seinen Atomstromanteil erhöhen. Ein nationaler Aktionsplan sieht vor, dass bis 2050 die Hälfte, statt bisher ein Drittel des Stromes aus Atomkraft stammt.