Damit war wohl nicht zu rechnen. Dominic Thiem musste sich im Achtelfinale der Australian Open einem groß aufspielenden Tennys Sandgren, der vor diesem Turnier nur Insidern bekannt war, nach enormem Fight beugen. Der Österreicher unterlag der Nummer 97 der Welt nach 3:54 Stunden sehenswertem Tennis mit 2:6, 6:4, 6:7(4), 7:6(7), 3:6. Der US-Amerikaner schaltete damit nach Stan Wawrinka auch die Nummer fünf aus.

Tennys Sandgren
Tennys Sandgren © AP

Für Thiem war es eine bittere Niederlage, aber er gab sich relativ gefasst. "Die Enttäuschung ist schon groß, aber es hat viel schmerzhaftere und schlechtere Niederlagen in letzter Zeit gegeben", erklärte der 24-jährige Niederösterreicher. "Er hat wirklich gut gespielt und das fünf Sätze lang."

Zwar seien einige Dinge nicht gut gewesen von ihm, aber generell sei es von Anfang bis Ende ein gutes Match gewesen. "Ich habe gefightet, ich war voll da, von dem her muss ich heute dem Gegner Respekt zollen." Überrascht über die Performance des US-Amerikaners Sandgren zeigte sich Thiem nicht. "Ich habe gewusst, dass er gut Tennis spielen kann und er hat vorher auch drei gute Leute geschlagen. Ob Wawrinka fit war oder nicht, den muss man erst in drei Sätzen schlagen."

US-Open-Niederlage war schlimmer

Im fünften Satz hätten Kleinigkeiten entschieden. "Das ganze Match war eng. Er hat mir die ganze Zeit mit seinem Aufschlag sehr wehgetan. Mein Return war aber zu schwach heute, der ist schwächer im Vergleich zu den Topleuten da oben würde ich sagen." Die Niederlage bei den US Open, als er nach 2:0-Satzführung gegen Juan Martin Del Potro verloren hatte, täte ihm jedenfalls weit mehr weh, meinte Thiem im Rückblick: "Das war viel härter als heute, weil ich es wirklich aus der Hand gegeben habe. Heute war es immer eng und ein gutes Match und nicht vergleichbar mit dem vergangenen Herbst."

Thiems Resümee nach seinem 17. Grand-Slam-Turnier, bei dem er zum achten Mal das Achtelfinale erreicht hat: "Vierte Runde ist in Ordnung. Ich habe gut gespielt, habe körperlich überhaupt keine Probleme gehabt und habe wieder eine bessere Körpersprache. Es geht definitiv in die richtige Richtung." Natürlich sei die in Doha erlittene Erkrankung im Vorfeld der Australian Open nicht ideal gewesen. "Aber ich habe mich dann eigentlich gut erfangen und drei gute Partien gespielt. Heute war es auch alles andere als schlecht, nur der andere war besser."

Auch Djokovic out

Damit kommt es im Viertelfinale zu einem vollkommen unerwarteten Duell zwischen zwei Sensationsleuten, denn auch Novak Djokovic ist ausgeschieden. Die ehemalige Nummer eins unterlag dem ungesetzten Südkoreaner Hyeon Chung 6:7, 5:7, 6:7. Der Überraschungsmann bekommt es nun mit Sandgren zu tun.

In der Runde der letzten Acht stehen außerdem Roger Federer und Tomas Berdych. Der als Nummer zwei gesetzte Titelverteidiger schlug den Ungarn Marton Fucsovics 6:4, 7:6 (3), 6:2.

Hier ein sensationeller Ballwechsel aus dieser Partie

Berdych fertigte den Italiener Fabio Fognini 6:1, 6:4, 6:4 ab. Federer spielt nun gegen Berdych, in den beiden weiteren Viertelfinalpartien treffen die Nummer eins Rafael Nadal und Marin Cilic (CRO/6) sowie Grigor Dimitrov (BUL/3) und der ungesetzte Brite Kyle Edmund aufeinander.