Dass UV-Licht die Haut schnell alt aussehen lässt und auf Dauer schädigt, ist bekannt. Sonnencremes gehören im Sommer folgerichtig in jedes Urlaubergepäck. Dass UV-Licht aber auch ganz schnell ins Auge gehen kann, wird dabei häufig vergessen. Die Sonnenbrille ist vielerorts hauptsächlich ein modisches Accessoire, das maximal vor Blendung schützt.

Warum das nicht genug ist, erklärt die Fachärztin Jutta Horwath-Winter von der Universitäts-Augenklinik der Medizinischen Universität Graz: „UV-Licht hat eine schädigende Wirkung auf die Augenoberfläche, aber auch auf innere Bereiche: auf Augenlinse und Netzhaut. Deshalb ist es wichtig, dass die Sonnenbrille 100-prozentigen UV-Schutz bietet.“ Erkennbar ist das durch die sogenannte CE-Kennzeichnung am Brillenbügel. Einige Brillen bieten darüber hinaus noch einen Blaulichtfilterschutz. „Im guten Fachhandel bzw. beim Optiker wird man entsprechend beraten. Man kann die Filterwirkung der Brille auch beim Optiker prüfen lassen.“

Grau, braun oder gelb?

Die Tönung einer Brille schirmt lediglich das sichtbare Licht ab, das uns sonst blendet. „Mit dem UV-Schutz hat das nichts zu tun“, sagt Horwath-Winter. Welche Tönung die passende ist, hängt ganz vom Bedarf und den persönlichen Vorlieben ab. „Grau und Braun sind relativ neutral, sie verfälschen die Farben nicht allzu sehr, was im Straßenverkehr wichtig ist.“ Die typisch gelbe Sportbrille hingegen sorge zwar für starke Kontraste, ändere die Farbwirkung aber schon stärker. „Alles andere ist wohl eher ein Modediktat – und ich würde extra nachfragen, ob da wohl auch der UV-Schutz gegeben ist“, sagt die Medizinerin.

Auch bei bedecktem Himmel

Die Sonnenbrille sollte allerdings nicht erst dann gezückt werden, wenn man sich geblendet fühlt. „Es ist sinnvoll, die Augen auch bei bedecktem Himmel zu schützen, wenn man sich viel im Freien aufhält – denn die UV-Einstrahlung gibt es ja trotzdem“, betont die Medizinerin. „Und es gibt ja Brillen, die viel Licht durchlassen und trotzdem 100-prozentigen UV-Schutz bieten.“ UV-Licht habe für das Auge nämlich auch in geringer Dosis keinen positiven Effekt: „Es schädigt von außen nach innen: Zuerst beeinträchtigt es die Inhaltsstoffe der Tränenflüssigkeit, dann die Hornhaut.“ Im schlimmsten Fall seien Symptome wie bei der Schneeblindheit möglich. „Auf lange Zeit könnten eine Degeneration der Bindehaut, ein sogenannter Lidspaltenfleck und eine Linsentrübung die Folge sein.“