Nicht einmal Fliegen ist schöner: Dieser neue Audi A8 bringt eine Fahrqualität mit sich, die man vor ein paar Jahren schlichtweg nicht für möglich gehalten hätte. Er gleitet, nein, er schwebt über den Asphalt. Dieses Auto fühlt sich schon nach wenigen Kilometern einfach gut an. In seiner ganzen Präzision - selbst mit M+S-Reifen und auf nassem, rutschigen Untergrund lenkt der A8 perfekt ein - da setzen die Ingolstädter Maßstäbe in Sachen Fahrerlebnis.

Ich muss diesmal so euphorisch in meinen Profitest einsteigen. Denn bei aller Euphorie über die digitale Revolution, die sich in diesem Auto abbildet, und unabhängig davon, wie weit der neue A8 schon in der autonomen Welt zu Hause ist (wenn es denn einmal gesetzlich erlaubt ist): Das Auto macht genau das, was für mich am wichtigsten ist und bleibt - es fährt sich wunderbar.

Der Kommunikationsfokus beim neuen A8 war ja auf das autonome Fahren ausgerichtet. Weil man zeigen will, wie sich die Marke zukunftsweisend positioniert. Staupilot ist etwa das Wort der Stunde: Bis 60 km/h wird der Bordcomputer beim Autobahnstau zum Steuermann. Laserscanner, Ultraschallsensoren, Radarwächter sind seine Augen und Ohren. Internationale Zulassungsprozesse dafür sind erst im Gange, es wäre der dritte von fünf Leveln des autonomen Fahrens.

Schon heute hat Audi eine ganze Reihe von Helferlein an Bord, die anklingen lassen, wie sich das anfühlen wird. Es ist schon beeindruckend, wie das Auto auf einen aufpasst. Ich bleibe trotzdem ein bissl skeptisch, weil ich gerne selbst alles unter Kontrolle habe. Aber man muss da auch ehrlich zu sich selbst sein: Die Zeit kann man nicht aufhalten, Features für das autonome Fahren werden viele bewegen, in den A8 einzusteigen, damit sie beim Autofahren auch träumen können.

Ich bin halt noch ein klassischer Autofahrer, der sich daran ergötzen kann, wie traumhaft sich der A8 fährt. Im Detail? Auffallend das niedrige Geräuschniveau, selbst bei Autobahngeschwindigkeit. Manchmal glaubt man fast, in einem Elektroauto zu sitzen, weil es gar so leise zugeht.
Dann: die unterschiedlichen Fahrmodi! Schwenkt man zum Beispiel auf die dynamische Variante, spannt das Auto seine Muskeln, ohne auch nur in einer einzigen Situation unkomfortabel zu wirken. Damit bewegt sich der A8 ganz auf Mercedes-Niveau.

Was die Luftfederung betrifft, ist ein ganz feines Nachzittern bei ganz kleinen Wellen auf der Fahrbahn wahrnehmbar. Aber das spürt man nur, weil der Rest so perfekt ist - und alle Autos mit Luftfederung mit diesem Phänomen leben müssen.

Bei der Qualität gibt es sowieso keine Zweifel. Das ist echter Luxus, schnörkellos, detailverliebt, fein abgestimmt. Das Design ist elegant-dynamisch und spielt sich mit der Länge von über fünf Metern. Ein toller Anblick, ohne protzig zu wirken - genau das gefällt mir in der Luxusklasse.

Interessant bleibt, dass man die Größe auch beim Fahren nicht „spürt“. Allrad, Lenkung und Fahrwerk geben dem Auto eine gewisse Leichtfüßigkeit, die erstaunt. Ein exzellenter 286-PS-Dieselmotor samt 8-Gang-Tiptronic passt hervorragend in das Konzept. Auch der Verbrauch mit knapp über 7 Litern/100 km für einen Zweitonner. Da kann der Diesel seine Stärken ausspielen - für Vielfahrer wird der Diesel noch lange kein Auslaufmodell sein. Und apropos Gewicht: Das spürt man nur beim Bremsen.

Ein Wort noch zur Volldigitalisierung des Cockpits. Die Bildschirme samt Bedienung finde ich Ordnung, auch die Rückmeldung auf der Touchscreen-Oberfläche. Man ist relativ schnell drin in der Bedienung, das spricht auch für den Aufbau des Systems.

Mein Fazit: Nicht nur digitale Menschen werden dieses Auto schätzen. Sondern auch jene, denen das gute alte Fahrerlebnis noch am Herzen liegt.

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